Ist ein Flirtversuch immer klar von sexueller Belästigung zu unterscheiden? Auch wenn es manchem schon ein Sakrileg zu sein scheint, überhaupt nur diese Frage zu stellen: Eilert Bartels und ich haben dazu eine kleine Umfrage gestartet, an der fast 700 Personen teilgenommen haben.
Ich finde die Ergebnisse durchaus aufschlussreich, obwohl die Umfrage zugegeben sehr knapp gehalten war. Dafür haben wir aber sehr viele Anregungen im freien Textfeld bekommen.
Wenn die Ergebnisse mich eines gelehrt haben, dann das: Menschen können unterschiedlicher Auffassung sein. Wir können Fragen nicht nur unterschiedlich beantworten, sondern bereits ganz unterschiedlich verstehen.
Ich würde mir wünschen, wir würden demütiger, wann immer wir der Ansicht sind, selbst 100%ig im Recht zu sein und anderslautende Meinungen kaum ertragen können. Gut möglich, dass auch dir dies bei der Lektüre geschieht.
Hier die Ergebnisse, zunächst die Statistik und dann die freien Antworten.
Alle Antworten
Die Antworten der Frauen
Die Antworten der Männer
Freie Antworten von Frauen
Anzahl: 89
– Viele Missverständnisse entstehen auf kulturellem Hintergrund-das fehlt mir in den Debatten. Wie schön wäre es: Kommunikation Interaktion als Schulfach -wenn wir von klein auf lernen würden, klare Grenzen zu setzten ohne gleich aggressiv werden zu müssen und vom Opfer in den Täter zu springen……….
– Mir hat in dieser Umfrage gefehlt, wie denn ein Annäherungsversuch, der ein Flirt ist, sich von einem Versuch, der eigentlich offensichtlich sexuell belästigend ist , unterscheidet.
Ich denke es gibt sehr wohl eine respektvolle Art und Weise, aber es gibt auch eine plumpe und Übergriffe Art jemanden, mit dem man gerne Kontakt haben möchte zu belästigen. Wenn mir ein Mann, der mit mir zusammen arbeitet oder den ich einfach irgendwie begegne ohne dass wir vorher uns in irgendeiner Weise schon vertrauensvoll unterhalten haben einfach die Hand auf mein Knie legt, dann empfinde ich das schon als belästigend, insbesondere wenn dann noch Worte fallen wie “ Jetzt hab Dich doch nicht so“,.
Eine Karriere sollte niemals davon abhängig sein, ob man sich sexuelle auf eine Person, die dabei eine entscheidende Rolle spielt einlässt. Das finde ich demütigend. Wenn man sich selbst unsicher ist, ob man einer Person zu nahe getreten ist, dann kann man auch mal nachfragen. Ein „Nein“ sollte immer akzeptiert werden. Nur weil ein Mensch sich sexuell nicht mit einem einlassen möchte, gibt einem das nicht das Recht diese Person als prüde zu bezeichnen und sie danach schlechter als andere zu behandeln. Da wird aber immer noch häufig sehr gekränkt reagiert. Da glaube ich schon, dass einige immer noch denken, sie hätten Recht auf alles. Ich denke auch dass jeder, der eine sexistische Bemerkung fallen lässt, die eigentlich beleidigend ist, dies selbst weiß. Ein echt gemeintes Kompliment empfinde ich nicht als Belästigung, es darf aber nicht die Erwartung dahinter stecken, dass ich dann auch Interesse an einem engeren Kontakt habe. Ich bin Frau, ich denke aber auch dass ein Mann sich über ein echtes Kompliment freut. Auch hier darf ich aber nicht erwarten, daß er deswegen einen engeren Kontakt mit mir möchte. Wenn ich ganz ehrlich bin finde ich es irgendwie schade, dass es gleich zu einer Welle der Empörung kommt, wenn Menschen aussagen, dass jemand ihnen gegenüber übergriffig und beleidigend geworden ist. Das muss möglich sein, ohne dass gleich eine Diskussionen losgetreten wird, was darf man denn noch tun. Im Grunde kann sich doch mal jeder selbst fragen, habe ich vor dem anderen Menschen wirklich als Mensch Respekt, oder ist dieser Mensch in erster Linie dann für mich wertvoll, wenn er mir sexuell zur Verfügung steht. Ich persönlich glaube, dass übergriffiges Verhalten und das nicht Achten von Grenzen aus einem Mindset tiefer Respektlosigkeit und dem Gefühl „ich bin etwas Besseres oder mir steht die Macht zu das zu tun, entspringt. Habe ich Respekt und sehe ich den anderen als gleichwertig an, dann müsste ich mich auch nicht darüber aufregen, wenn Menschen davon berichten, dass sie sexuell belästigt wurden oder ihre Karriere davon abhängig war, ob sie sexuell auch zur Verfügung standen.
– Ich glaube JEDER Mann spürt genau, ob er eine Frau belästigt oder mit ihr flirtet. So manche überschreiten die Grenze zur Belästigung bewusst*, weil es ihnen einen Kick gibt – ohne jegliches Interesse, wie die Frau sich dabei fühlt.
Ich möchte von einem fremden Mann nicht als erste Kontaktaufnahme eine Bewertung hören, z.B. schönes rotes Kleid. Freundliche Blicke, Lächeln hingegen sind Flirt.
*Lust an Macht oder Demütigung?
– Meiner Meinung liegt es sehr viel an meinen eigenen (intakten) Grenzen, ob ich mich belästigt fühle oder nicht. Wenn ich gut bei mir bin, empfinde ich eine Anmache, ect gar nicht als Belästigung (weil sie mich dann nicht persönlich trifft) und/oder ich bin in der Lage klar dagegen vor zu gehen (außer bei gewaltsamem Überschreiten der Grenzen, aber das ist ja was anderes).
Manchmal empfinde ich z.B. Verkehrslärm sehr belästigend, auch das hängt von meiner Stimmung ab. Ich meine jetzt nicht ein Erdulden der Störung und Leiden und Ärgern, aber wenn es all das gar nicht auslöst… kein Problem und wenn doch: Spüren, Handeln… Erst mit der Schuld wirds kompliziert. Wie gesagt, klappt manchmal :-)))
– Die Fragen lassen sich ohne Berücksichtigung nationaler und/oder kultureller Unterschiede nicht wirklich gut beantworten.
Entsprechend der Nationalität meines Gegernübers ändert sich u.U. mein Flirtverhalten gravierend.
– Als junge Frau fühlte ich mich schneller belästigt, wenn ein Mann mir z.B. nachpfiff oder ganz direkt ohne vorher mit mir richtig im Kontakt zu sein, Komplimente machte. Erst Jahre später als ich Grenzverletzungen aus meiner Kindheit/Jugend aufgearbeitet hatte, entwickelte ich auch mehr Toleranz für Flirten und konnte auch meine eigenen Grenzen erweitern, indem ich Flirten und um eine Frau werben von Grenzüberschreitungen unterscheiden lernte.
– Sexuelle Belästigung fängt für mich schon dort an wo eine Person A eine andere Person B anfasst, ohne dass B auf die dem Anfassen vorausgehenden nonverbalen Signale des A positiv reagiert hat. (JA heißt JA)
– Das Gespür für meine Grenzen ist auch abhängig von dem wie es mir im Moment geht- ob ich gut bei mir sein kann oder eben nicht.
– Die anfänglich Frage, ob sexuelle Belästigung erst da anfängt, wo ein Nein des Gegenübers nicht ernst genommen wird, ist für mich eine Schlüsselfrage: Stülpe ich MEIN Gefühl, sexuell belästigt zu sein, meinem Gegenüber über (und übergebe damit die Verantwortung?!) – oder hat es was mit meiner Klarheit, mit meinem Spüren und bewahren meiner Grenzen zu tun?
Erst wenn mein klares, eindeutiges „NEIN“ nicht wirkt, fängt die Belästigung für mich an.
Es wäre doch wirklich schade, wenn flirten zu schnell mit sexueller Belästigung verwechselt wird.
– Glaube, verstehe die erste Frage auf dieser Seite nicht wirklich – wer versteht hier wen bei was?
– Flirten macht Spaß, Belästigt werden ist äußerst unangenehm. Wenn ein Mann die Grenzen zwischen Flirt und Belästigung nicht erkennen kann, dann sollte er nicht versuchen zu flirten.
– die Grenze des Anderen kann m.M.n. erst erkannt werden wenn er /sie dieselbe deutlich macht. Zwischen dem Bewusstsein über eigene Grenzen und dem Äußern derselben dem Grenzsetzen, liegt eine weitere Grenze, die es zu überwinden gilt. Die Scham die Grenze zu offenbaren. Die Angst vor Liebesverlust. Die Wut auf sich selbst. Und der Ekel.
– Danke für die Umfrage ihr beiden… Grüßle D.
– Danke, an euch beide! ich bin froh, dass ihr tut, was ihr tut. dadurch gebt etwas in mir ne stimme, für was ich mich nicht aufraffe.
– Gut dass nun viele Frauen mutig sind. Allerdings müsste alles viel differenzierter dargestellt werden in manchem Medium (tv etc).
Gender politics wurde immer belächelt, nun gehen mal bei einigen die Lichter an….
– Ich bin sexuell missbraucht worden und habe durch therapeutische Aufarbeitung Bewusstsein für meine Grenzen entwickelt. Im Psychologiestudium habe ich sehr viel über Menschen gelernt, das mir Sicherheit und Klarheit im Umgang miteinander gibt. Im Flirten erkenne ich etwas über meine Attraktivität Männern gegenüber. Ich mag es. Die Grenzen des Sensibleren müssen dabei respektiert werden. Sonst wird es zur Belästigung.
– Danke für die Umfrage, die mich zu dem Thema erstmals sensibilisiert
– Jeder, der wirklich will, kann sexuelle Belästigung von einem Flirt unterschieden weil es in der Absicht, im (fehlenden) Respekt vorm Gegenüber begründet liegt, wann Belästigung beginnt.
– Die Frauen haben Sehnsucht danach, richtig als Frauen behandelt zu werden, und der Mann hat Sehnsucht danach, sich als vollkommener Mann zu fühlen.
Das beinhaltet unter Anderem das Flirten und Umwerben der Frau. Wenn auch das noch verloren geht, wird die Menschheit zum Roboter oder suizidgefährdet.
– Ich will noch erklären, was ich als sexuelle Belästigung verstehe: wenn bei mir das Gefühl entsteht, dass mein Gegenüber sonst keine Form der freundlichen, respektvollen Kontaktaufnahme versucht hat. Dann ist die sexuell gefärbte Kontaktaufnahme mitunter kontextlos und „überfallartig“. Es gibt die kleine Wahrscheinlichkeit, dass ich das vielleicht noch angenehm/aufregend finden könnte. Das habe ich aber noch nie erlebt. Die Definition von sexueller Belästigung entsteht von daher natürlich auch vor dem Hintergrund der bereits gemachten Erfahrungen.
– Es gibt hierzu sehr viel über sich selbst zu lernen. Je besser man sich kennt, desto klarere Signale kann man senden, unmissverständlich.
– Der Unterschied für mich zwischen Flirt und Belästigung ist sehr klar:
Wenn der/die Angeflirtete Zugewandtheit und Offenheit dem Flirtenden gegenüber signalisiert (lächeln / Augenkontakt / Körper zugedreht gegenüber der anflirtenden Person), dann ist es ein Flirt.
Alles, was nicht eindeutig beidseitig ist – oder wenn das angeflirtete Wesen sogar Abwehr signalisiert – ist Belästigung. Den Spruch „eine Frau meint ja, wenn sie nein sagt“ fand ich schon immer Unsinn und gefährlich. Die Frauen, auf die diese Aussage möglicherweise wirklich zutrifft, sollten an ihrer Klarheit arbeiten, meine ich. Ich habe noch nie nein gesagt, wenn ich ja meinte – oder umgekehrt.
– Als besonders wichtig und unbedingt notwendig ist für mich absolute Klarheit, was will ich und was will ich nicht und dies auch ganz offen auszusprechen und zu zeigen. Überhaupt ist absolute Ehrlichkeit das Wichtigste, Ehrlichkeit zu sich selbst und mit anderen. Die Anerkennung und Wahrung von aufgezeigten und ausgesprochenen Grenzen ist Grundvoraussetzung für jede Begegnung, für jedes Miteinander.
– Danke, Eilert und Saleem, dass Ihr Euch diesem Thema widmet. Ich fühle mich durch Eure Fragen und Diskussionen sehr inspiriert. Eure Fähigkeit, differenziert zu formulieren, hilft mir, auch klarer zu werden. =)
– Eine Gedanke: Eine verantwortungsvolle Umgang mit einer Machtposition schließt eine Begrenzung der Freiheit zu flirten mit ein – aber von der Idee, dass Mann-sein an sich eine Machtposition ist wollten wir doch weg, oder?
Und: Sexuelle Belästigung ist längst vor einer handfesten Missbrauch eine ernste Sache – aber Mord ist auch eine ernste Sache, und beim Mord gilt „im Zweifel für den Angeklagten“.
– das wichtigste scheinen mir zum Thema folgende Punkte:
- dass wir vor lauter Belästigung, sexueller Übergriff und Schlimmeres nicht den Spass verlieren, miteinander auf ein leichte Weise in Kontakt zu sein. ob nun mit Firt oder ohne. Das macht das Leben einfach schöner.
- Ein Nein hat immer respektiert zu werden.
- ich bin verantwortlich, mein Nein klar zu deponieren. wenn es auf sanfte Weise nicht gehört wird, dann klarer. dasselbe erwarte ich auch von meinem Gegenüber. sehr viele Missverständnisse entstehen in den Grauzonen, weil wir unsere Bedürfnisse und Grenzen nicht klar und unmissverständlich formulieren, sondern erwarten, dass der andere errät, was wir wollen.
- wird das klare Nein nicht respektiert, dann ist es für mein Empfinden ein Übergriff. und wenn dies in einem Machtverhältnis geschehen sollte, wo der oder die eine nicht ausweichen kann, dann sollte es vom Staat her verfolgt werden. und zwar in aller Härte.
- wird sprechen immer von den Frauen, deren Grenzen überschritten werden. dabei ist es aber so, dass Frauen das genauso tun. ich bin eine Frau. Meist geht eine Frau einfach subtiler vor und oft betrifft die Grenzüberschreitungen eher die emotionale Ebene.
- ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir alle – Frauen und Männer – mehr in unsere Eigenverantwortung kommen. unsere Bedürfnisse und Grenzen klarer und direkter formulieren. das wird dann als Flirtkiller betrachtet. aber für das Respektieren der eigenen und fremden Grenzen halte ich diese Eigenverantwortung für sehr wichtig.
- ich finde es wichtig, dass wir die Tatsache respektieren, dass wir Männer und Frauen unterschiedlich sind. Aus meiner Sicht ist es so, dass es zum Mannsein mit dazu gehört, dass er erobern will und zum Frausein mit dazu gehört, dass sie umworben werden will. das ist auch einfach biologisch bedingt. die evolutionäre Aufgabe des Männchens ist es, seinen Samen überall zu verteilen um das Fortbestehen der Art zu gewährleisten. die Aufgabe des Weibchens ist es, einen sorgfältige Auswahl zu treffen, da sie ja die Brut jahrelang dann aufzieht. bei diesem Bewerbungsverhalten kann man in der Natur schön beobachten, dass das Männchen forscher sein muss, das Weibchen mehrmals abweist, bevor es zustimmt.
Ich weiss, die meisten werden das nicht gerne hören und dem auch nicht zustimmen. aber im Flirten findet dieses Spiel statt. und da sollten wir nicht alles auf dei Goldwaage legen.
Aus meiner Sicht sollten wir unterscheiden, ob es das Spiel ist und dort grosszügiger sein. oder ob es in der Interaktion um Machtmissbrauch und um sexuelle Gewalt geht. und hier sollten wir strenger sein. diese gehört in aller Klarheit gestoppt. und ggf. auch bestraft.die Währung einer Lockerheit und die Währung der Integrität beider Geschlechter kann nur gelingen, wenn wir großzügig sind im richtigen Maß und genügend früh klar und eindeutig sind im richtigen Moment. wird dies dann nicht respektiert, dann gehört dies gestoppt. gelingt dies nicht einvernehmlich, dann erfordert dies entsprechende Gesetze und Handlungen. - Der Basis dazu ist für mich Respekt, Liebe und Achtsamkeit. für sich selbst und für den anderen.
– Danke für die Umfrage!
– Was verstehen Sie unter Flirt? Wenn grapschen schon dazu gehört, dann ist es für mich sexuelle Belästigung noch ehe ich ’nein‘ sagen kann! Ich finde, Sie sollten konkrete Beispiele nennen!
– Ich denke polarisieren ist zur Zeit noch nötig da wir am Anfang einer Debatte sind die hoffentlich zu veränderung führt und uns freier macht. und klare denkanstösse und Umwälzungen alter gängiger Bilder und Ideen brauchen.
– Wichtig ist: wie werde ich geprägt: eher ängstlich: „Du musst auf der Hut sein“ oder selbstbewusst, in meiner Kraft. Es ist wichtig, sich über die eigenen Grenzen klar zu werden und diese zu artikulieren.
Viele Situationen sind Grenzbereiche zwischen Flirt und Anmache. In jedem dieser Momente hat eine Frau die Chance neu zu entscheiden: sich über ein Kompliment oder die Aufmerksamkeit zu freuen oder über die Anmache zu ärgern. Das ist auch ein Aspekt der Freiheit.
– Hallo liebe Kollegen, ich finde ich super sinnvoll, was ihr da macht. Wenn ihr mal eine weibliche Stimme a‘ la Catherine Deneve oder BB an eurer Seite braucht, einfach melden 😉
– Mir scheint es evtl auch eine Generationenfrage zu sein wie Frau zu #MeToo steht. Stehen die Älteren dem unbeschwerten Flirten lockerer gegenüber als die Jüngeren? Siehe Catherine Deneuve und die anderen ca. 100 Gegenstimmen.
– Ein Flirt findet für mich auf Augenhöhe statt. Beide spielen das Spiel der Annäherung und Distanz und überschreiten dabei auch mal Grenzen, aber es geschieht nichts ohne den Willen des anderen. Der Flirt verfolgt keinen Zweck und akzeptiert ein Nein. Es ist ein Geplänkel aus dem sich mehr ergeben kann aber nicht muss.
– Die Frage, ob der Staat sexuelle Belästigung ahnden sollte ist für mich die falsche Frage. Der Staat sollte die Bedingungen schaffen, damit sexuelle Belästigung gar nicht erst ein Thema ist. D.h. es muss die Chance für alle Geschlechter geben, Selbstbewußtsein und Selbstwert zu entwickeln (bzw. beizubehalten). Es muss für jeden möglich sein, Sexualität zu leben, anstatt in Familienmustern oder gesellschaftlichen Mustern verhaftet zu bleiben. Kurz gesagt: Ich bin für eine Sexualtherapie für alle (inkl. systemischer Aufstellung). Das ist natürlich nicht ganz ernst gemeint. Realistischer wäre: Idealerweise sorgt der Staat dafür, dass schon unsere Kinder die Dinge lernen, die sich unsereins „mühselig“ im Laufe des Lebens wieder aneignet, z.B. eben durch Sexualtherapie und/oder Familienaufstellungen).
– Möglicherweise müssen wir Frauen tatsächlich auch noch besser lernen, unsere Grenzen wahrzunehmen und diese klar zu artikulieren. Das wiederum hilft Männern zu lernen, wo ihre Grenzen sind.
– Ich bin selbst noch immer nicht sehr gut darin, meine eigenen Grenze wahrzunehmen. In der Vergangenheit ist mir das erst im Nachhinein bewusst geworden, das ich sie übergangen hatte. Durch ein schlechtes Gefühl, Wut, Traurigkeit.
Ich wurde erzogen immer nett zu sein !
Und das Bewusst sein – das ich das eben nicht muss – ist noch nicht so lange in mir erwacht.
– Mein Gespür für die Grenzen ist nicht immer gleich. Die Fähigkeit, die Grenzen bei mir und anderen wahrzunehmen, braucht immer auch den Fokus darauf, also Achtsamkeit. Sie ist darüber hinaus auch abhängig vom Kontext und der eigenen Verfassung.
– Ein kurzes Feedback zur Umfrage: ich hätte treffender auf die erste Frage antworten können, wenn da nicht „immer und nie“ gestanden hätte. Ich habe bei der Antwort einfach so getan, als ob die beiden Worte nicht da stünden, denn MIT den beiden Worten kann ich nur in der Mitte stehen bleiben und mich nicht bewegen, denn ganz sicher ist weder das eine noch das andere IMMER oder NIE zutreffend.
Ähnlich ging es mir mit der Sanktionen-Frage. Wenn ich nun genau wüsste, was ihr herausfinden wolltet, dann könnte ich Verbesserungsvorschläge machen, aber da ich das nicht weiß, helfen hier auch keine Vorschläge ins Blaue hinein.
Bin gespannt, wie Eure Initiative weiter geht. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass Ihr das Thema aufgreift.
– Sexuelle Belästigung kann auch vorliegen, wenn sich nur eine Person belästigt fühlt. Allerdings wollte ich das nicht ankreuzen, weil sexuelle Belästigung ja ein Straftatbestandteil ist und ich das nicht damit meine.
– Insbesondere das Abgeben an staatliche Institutionen finde ich sehr schwierig. Es gilt glaube ich eher die Sensibilität zu schärfen, das Selbstbewusstsein und die Kommunikationsfähigkeiten. Im Hinblick auf digitale Belästigung ist da auch noch ein weiter Weg, der zu betrachten wäre, insbesondere auf Kontaktbörsen, wo (leider meistens) Männer allein schon die Anwesenheit einer Frau als Einladung empfinden grenzüberschreitend zu baggern. Sprich, wenig Gespür für Flirt zu haben und mit der Tür ins Haus fallen. Flirt als Tanz zu begreifen lernen, das sähe ich als einen guten Weg. Schritt für Schritt darf es auch gewagter werden.
– In den nicht wenigen Fällen in denen ich selbst sexuell belästigt wurde, war NIE ein Flirtversuch enthalten.
Fremde Männer, die vor mir onaniert haben, beim FKK gaffen & sich auf Achse zu meiner Yoni positionieren, mich bei der Arbeit betatscht haben, etc.
Die Absicht war NIE, mit mir Kontakt aufzunehmen, sondern sich irgendwas zu holen.
Interessanterweise war ich bei fast alle Erlebnissen weit unter 30.
Ich finde die gesamte Fragestellung ärgerlich und nicht nachvollziehbar!
Gibt es wirklich einen Mann, der glaubt, er könne eine Frau erobern, indem er ihr an den Hintern fasst oder eine anzügliche Bemerkung über ihr Aussehen macht?
Ein ganz einfaches Mittel, um eine Situation diesbezüglich zu beurteilen finde ich, die Perspektive zu wechseln: z.B. würde ein Angestellter das mit seiner Chefin machen?
Wobei, letztens ist mir ein Mann begegnet, der sehr distanzlos war und der sich vermutlich für einen großen Charmeur hält, vielleicht ist ja sowas damit gemeint? Aber ich glaube, für solche Leute gibt es den Begriff Narzisst, vielleicht liegt es ja daran, dass unsere Gesellschaft Narzissten züchtet und dass man nur als Narzisst „wirklich erfolgreich“ sein kann!? Normalopathie…
– Ich finde es sooo schade, wenn die kraftvollen Aspekte der Männer so bestraft werden, weil/ wenn wir Frauen uns nicht in der Kraft fühlen(können/dürfen/sollen)!
Ein achtsames männliches, nicht mißbräuchliches(!), Gegenüber ist das lebendigste, erotischste, verletzlichste und lebensbejahendste Gegenüber, welches mir vorstellbar ist, gerade wenn es mir seine Kraft und nicht/ oder auch seine erzeugte Neurose zumutet!
– Es geht doch nicht um Flirt oder Belästigung!!!!!!!
Es geht darum, dass jede dritte Frau „richtige“ sexuelle Gewalt (sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, etc) in ihrem Leben erlebt hat (Statistik des Bundeskriminalamtes). Viele natürlich als Kind oder als Jugendliche. Und da greifen eure o.g. Fragen einfach gar nicht.
Und jeder 10.-12. Mann hat ebenfalls sexuelle Gewalt erlebt, irgendwann in seinem Leben. Nur der Vollständigkeit halber.
– Es ist ein elendes Thema. Wir brauchen die Aggressionskraft der Männer, das uns erobern wollen, sonst geht ja bald gar nichts mehr.
– Die Frage mit der staatlichen Reglementierung ist natürlich heikel…. weil ich damit möglicherweise unterstütze, dass die Energie, die sich hier auch öffentlich austobt, mehr in den Untergrund (… womöglich zurück in die Familien?!…) fließt.
Dass ich den Regler dennoch in diese Richtung geschoben habe, hat damit zu tun, dass mir als grundsätzlich verantwortungsbewusster Verkehrsteilnehmerin klar ist, dass ich öfter zu schnell fahren würde oder auch mal über eine rote Ampel, wenn ich wüsste, dass dieses nicht sanktioniert wird.
– Ich bin froh, dass es auch eine Gegenbewegung zu MeToo gibt – ohne dass ich dabei sexuelle Belästigung als banal abtun möchte.
Sexuelle Belästigung (d.h. für ich vor allem, dass kein Nein akzeptiert wird) sollte auch strafbar sein. Aber damit darf nicht jede Annäherung verboten sein. Wo bleibt das Spiel des Flirts, die Spontaneität, die Lust…..wenn ich vorher erst eine schriftliche Erlaubnis mit Unterschrift brauche, um noch jemanden annähern zu dürfen.
– Ich bin in Mexiko aufgewachsen wo die Männer an die Straße ständig die Frauen belästigen. Wir lernen schnell zu unterscheiden was ist was. Trotzdem gibt es Frauen das die Belästigung nicht stoppen aus Vorteil und minderwertige Gefühl.
– Was sex. Missbrauch bei Kindern anbelangt, wünsche ich mir mehr Aufklärung darüber, wie das anfangen kann und wann ich eingreifen muss.
– ich komme grade aus 2 Wochen Urlaub mit jemandem, der mich permanent „sexuell belästigt“ hat (ungefragt unangenehm an nicht neutralen stellen, anfassen, begrapschen, pornografie zeigen, frauenverachtende witze, bei hinweisen all dies zu unterlassen „du bist doch selber schuld, so wie freizügig du rumläufst“ etc..), und würde aus dieser Fallstudie heraus sagen es geht bei manchen „sexistischen“ Menschen um generelle Respektlosigkeit, kein Gespür für die Grenzen der anderen Person und Unwille, sich dafür sensibilisieren zu wollen, generell sexuelles „Weltbild“, ständige sexuelle Anspielungen und Witze, das Runterziehen von allem auf eine sexuelle Ebene, und kein Interesse daran, andere Ebenen betreten zu wollen, sich ändern zu wollen. flirten hin oder her, nein, es gibt sicher andere Wege, zu flirten als mit respektlosigkeit, oder grenzüberschreitung, niedermachen
– Ich finde es immer wieder mutig, wenn sich jemand traut zu flirten oder jemand sexuell anzumachen !
Und das ist wohl in den heutigen Zeiten ein echtes Risiko geworden.
Ich persönlich freue mich, wenn ein Mann mit mir flirtet……und ich kann ganz klar entscheiden, wie weit ich damit gehen will…., sexuelle Belästigung kenne ich eigentlich nicht.
– Sexuelle Belästigung geht den Staat m. E. nur dann etwas an, wenn es um den Schutz Minderjähriger geht oder zwischen Erwachsenen ein klares NEIN nicht respektiert wurde und die Nicht-Einwilligung zu körperlichen Verletzungen führt.
Ich befürchte, dass die derzeitige Debatte, die von einer sich immer stärker dem juristischen Diskurs annähernden political correctness geprägt ist, der Ambivalenz des Liebesspiels, der Romantik und dem Mut zum ergebnisoffenen Abenteuer den Garaus macht. Ich bin dagegen, dass jede begehrende Annäherung an einen anderen Menschen vertraglich abgesichert werden muss, um keine juristischen Konsequenzen zu zeitigen. Denn auch dies birgt die Gefahr eines Missbrauchs: Wer sich für eine begehrende Annäherung keine Erlaubnis eingeholt hat, kann schnell zum Opfer böser Absichten werden. Wo sollte hier zudem die Grenze gezogen werden: Reicht ein Blumenstrauß? Oder eine ungeschickte verbale Annäherung, früher Kompliment genannt? Wann muss das NEIN ausgesprochen werden? Und ist dann eine Vergewaltigung keine mehr, wenn es zu spät fällt? Es lässt sich einfach nicht alles so rechtlich regeln, dass jeder Fall abgedeckt wird. Und so sollte es auch nicht sein. Leben und Lieben waren immer Risiken. Kein Staat der Welt kann das ändern. Das Vertrauen auf den eigenen Instinkt hilft. Misstrauen und Selbstbewusstsein auch. Privatsphäre und private Freiheit sind vor allem dann ein unschätzbar hohes Gut, wenn es um menschliche Beziehungen geht.
– Ich bin fast 40 und habe gelitten an sexuelle Belästigungen mein ganzes Leben lang, von Fremden auf der Straße und auch von Dates. Wir müssen wirklich mehr als Gesellschaft dieses Thema darüber diskutieren, es scheint als ob Männer öfters nicht „merken“, dass was sie tun stört. Dann fehlt etwas beides an Erkenntnisse sowohl, dass Frauen sich wohl fühlen frei darüber zu reden und ihre eigene Grenze klar zu zeigen. Wir kommen viel weiter als Gesellschaft, wenn Frauen mehr Selbstvertrauen in sich selber haben und wenn Männer lernen, schon von Anfang an als Kinder, dass „Nein bedeutet nein“ und dass Frauen ihre eigene Meinungen haben und dass ihre Körper zu ihr selber gehört.
– Mir ist der Unterschied zwischen sexueller Belästigung und sexuellem Missbrauch nicht klar. Für mich ist es dasselbe.
– Es gibt u. a. auch Frauen, die es speziell darauf ankommen lassen, gezielt einen Mann anzufüttern, ihm auch Signale zu geben, dann abblitzen lassen. Hier gibt es auch eine Grauzone …
– Die eigenen Grenzen zu spüren und diese auch immer zu berücksichtigen, sind leider zwei sehr unterschiedliche Dinge.
Es ist wirklich ein schwieriges Thema: Flirten ist etwas so Schönes, aber heißt das dann, dass das Gegenüber einen Freifahrtschein bekommt, weil man ja zurückgeflirtet hat?
– Für mich persönlich besteht das eigentliche Problem, dass ich selbst meine eigenen Grenzen zuweilen nicht klar wahrnehme und sie somit überschritten werden können.
– Ich als junge Frau finde das Thema sehr wichtig und freue mich, das mit #metoo darüber offen diskutiert und Grenzen neu ausgelotet werden. Das war dringend notwendig! Sexuelle Belästigung wird zu oft als normal empfunden. Ich und so gut wie jede Frau in meinem Bekanntenkreis, sind schon sexuell belästigt worden, sei es körperlich oder verbal. Das sind jetzt nicht immer die großen, traumatisiereden Erlebnisse, sondern vor allem kleine Dinge, die man dann wegsteckt und verdrängt.
Gerade weil es eben fast „allen“ schon mal passiert ist, entsteht ein Klima der Normalisierung von etwas, das absolut nicht normal sein sollte. Hierbei sind für mich die Grenzen zwischen Flirt und Belästigung ganz klar gezogen.
Nein, ich möchte nicht auf der Straße als Anfang 20-Jährige von einem 50-Jährigen Typen einen billigen Spruch hören, von einem Fremden „ich will dich ficken“ ins Ohr geraunt bekommen während ich auf die Bahn warte und auch von meinem Chef nicht hören das man „schnuckelig“ aussieht. In solchen Situationen steht nicht das Interesse an der anderen Person, sondern eine Machtdemonstration im Mittelpunkt.
Einem Flirt gehen Signale von beiden Seiten zu Grunde, bei denen ein aufmerksamer Mensch, der Interesse an einer anderen Person hat, sehr klar bemerkt ob sein/ihr Gegenüber dieses Interesse erwidert oder eben nicht.
– Empathie ist wünschenswert. Und ihre Entwicklung im Miteinander wichtig, ansteigend in meiner Wahrnehmung. Männer gerade sehr verunsichert. Ich vermisse deren Wagnis zu flirten.
Belästigung fängt an, wenn eine Bitte nach Abstand ignoriert wird, und ist eminent, wenn ein Nein nicht respektiert wird.
– Das Problem an dem ganzen Thema ist nicht so sehr die Unabgrenzbarkeit von Flirt und sexueller Belästigung (ich finde, das kann man klar unterscheiden), sondern all die Frauen, die es „romantisch“ finden, wenn der Mann vorher nicht um Erlaubnis oder ihre Meinung fragt. Vielleicht sind es gar nicht so viele Frauen, die das so sehen, aber ich kenne definitiv ein paar. Deshalb müssen folgende Dinge fest ind er Flirtkultur verankert sein: um Erlaubnis fragen, klare Präferenzen kommunizieren, den Gegenüber wörtlich nehmen, nicht „nein“ sagen, wenn man eigentlich „ja“ meint (und umgekehrt), Empathie, Gespür für die eigenen Bedürfnisse…
– Ich finde wahnsinnig wichtig, über dieses Thema ins Gespräch und den freien, offenen Austausch zu kommen! Und zwar gleichberechtigt und sensibel und respektvoll: es ist wichtig, zu reflektieren, warum Grenzen nicht gezogen und/oder nicht wahrgenommen werden und was von beiden Seiten her getan werden kann, um das zu verbessern. Und dafür braucht es vor allem Raum und Möglichkeit zur Verletzlichkeit – auf beiden Seiten!
– Ich denke, Frauen haben in der Regel das bessere Gespür, die Grenzen des Gegenübers zu erkennen. Als junges Mädchen habe ich es oft erlebt, dass für mich völlig unattraktive (meist viel ältere) Männer ziemlich plump versucht haben, sich mir anzunähern. Damals habe ich das als unangenehme Normalität hingenommen… Aber jetzt bin ich sehr froh, dass die Debatte um dieses Thema entstanden ist. Das soll nicht heißen, dass alle Männer so agieren, es ist nach meiner Erfahrung nur ein geringer Prozentsatz… Ansonsten empfinde ich Flirten als Bereicherung des Lebens, sofern es sensibel und auf Augenhöhe passiert.
– Zu der 2ten Frage: ein unerwünschter Flirtversuch ist -für mich- nicht gleich eine Belästigung, nur leider unerwünscht. Ab wann man sich als Frau sexuell belästigt fühlt ist selbstverständlich individuell unterschiedlich. Lästig wird es für mich erst dann wenn derjenige die Ablehnungs- Signale nicht oder falsch interpretiert und einfach weitermacht, weil sein wünsch über alles zählt und die Reaktion der Frau nicht beachtet wird, viele Männer verstehen absolut nichts davon. Sexuell belästigend ist es ab dann wo deplatzierte Sachen gesagt werden oder penetrant angefasst wird, überhaupt ist anfassen eine ganz schlechte Idee.
Aber als nicht-Deutsche empfinde ich es hier als große Armut, dass Männer nicht oder sehr schlecht flirten können. Sobald ich Deutschland verlasse werde ich auf der Straße wieder „gesehen“ und fühle mich wieder als attraktive Frau wahrgenommen, es ist nicht penetrant oder lästig, es sind nur kleine Blicke oder Lächeln, manchmal ein Gruß. Einfach nur schmeichelhaft, es macht gute Laune, man fühlt sich am leben. Hier in Deutschland haben die Männer im allgemein große Angst was falsch zu machen und sich umsonst zu bemühen. Mal was charmantes in die Welt zu schicken, einfach so, ohne was dafür zu erwarten ist nicht ihr Ding. Sie stehen auch nicht zu ihrer Anziehung, anstatt es zu signalisieren tun sie alles um es zu verbergen. Sie lächeln nicht, sagen nichts, machen sich ins Hemd. Ich reise sehr viel und kann ihnen versichern, deutsche Männer sind die unbegabtesten auf der ganzen Welt.
Schön wenn sie sich mit dem Thema befassen, es ist wichtig, es muss diskutiert werden. Sexuelle Belästigung ist schrecklich und es ist höchste Zeit sich damit intensiver zu befassen. Aber flirten, Flirtversuche, Signale, Komplimente, das muss sich entwickeln und nicht noch mehr eingestellt werden. Hierzulande müsste es erst wieder gelernt werden. Es müsste eine Zeitungskolumne entstehen, was halten sie davon? Lassen Sie von sich hören. Beste Grüße, E.R.
– wichtiger als sanktionen sind bildungsarbeiten in dem bereich. der tatsache, dass frauen sexobjekte sind, aber gleichzeitig ihre eigene sexualität ein mit tabu-thema ist, muss entgegen gearbeitet werden.
– Ich finde es gut, dass der Versuch unternommen wird, die Grauzonen genauer zu erforschen. Allerdings frage ich mich, ob die Abgrenzung zwischen Flirt und Belästigung einen wesentlichen Kern des Themas trifft.
– Die Männer müssen sich um taktisches Flirten mit Feingefühl gegenüber den Frauen bemühen. Das macht das flirten individueller und feinsinniger. Wer sich durch die #metoo Debatte beleidigt oder bedroht fühlt, hat sich seine Führung nicht verdient.
– Sexuelle belästigung ist nicht so schwierig zu entkommen, wenn mann grenzen setzt, es gibt aber Leute die Grenzen nicht respektieren, und treiben was ungemütliches in was unerträgliches- dagegen sollte es starke Rückwirkung geben, vielleicht auch von der Staat, aber im Knast zu kommen ändert nichts, solche Leute brauchen eher emotions-therapie
– ich bin mit vorsichtigem Reflektieren/Ansprechen des Erlebten bis jetzt ganz gut durchgekommen, hab aber auch schon Ohrfeigen ausgeteilt, wenn ein klares NEIN nicht half
– Ich finde die Unterscheidung sehr einfach: gleiche Augenhöhe, der Blick oder Kommentar wird mit einem Lächeln erwidert und aufgegriffen, es ist ein absichtsloses Spiel: Flirt.
Der „Flirtende“ fühlt sich überlegen und hat ein Ziel jenseits des Flirts, achtet nicht auf die (abweisenden oder verunsicherten) Reaktionen des anderen: sexuelle Belästigung
– Ich bin lesbisch. In gleichgeschlechtlichen Begegnungen hatte ich bisher fast nie das Gefühl, dass eine Frau, die mit mir flirtet, Grenzen überschreitet, übergriffig ist. Es wird viel vorsichtiger agiert. Unter Frauen scheint allgemein sehr viel mehr ein Gespür dafür vorhanden zu sein, wo Grenzen verletzt werden könnten.
In gemischtgeschlechtlichen Kontexten sind mir dagegen sehr, sehr oft Grenzüberschreitungen passiert, von „plumpem“ Flirten hin zu tätlicher Bedrängung.
– Ich freue mich sehr darüber, dass Ihr Euch diesem Thema widmet!
Ich bin in Hamburg aufgewachsen und bin in der Pubertät und bis zu meinem 30ten Lebensjahr vielen sexuellen Belästigungen ausgeliefert gewesen. Die Mischung aus Unerfahrenheit und Alkoholkonsum haben viele Männer dazu verleitet sich mir (und mit mir vermutlich tausend anderen jungen Frauen) auf eine Art und Weise zu nähern, die ich nur abstoßend, widerlich, entwürdigend und als Frauenverachtend empfunden habe. Ich bin kein Selbstbedienungsladen und nicht nur zum Bumsen, Putzen und Kochen da! Darauf wurde ich damals oft reduziert.
Ich bin zum Schluss nicht mehr gerne weg gegangen, weil ich keine Lust mehr hatte auf enthemmte betrunkende Idioten oder arme einsame Herzen, die sich an meinen Rockzippel hefteten und mir auf Schritt und Tritt folgten. Der Stress damals überwog mehr als der Spaß und die Freude. Man musste richtig rabiat werden um solche Idioten los zu werden. Teilweise kam es sogar zu Handgreiflichkeiten. Das war nicht schön. Das war einfach nur lästig und unangenehm.
Unter flirten verstehe ich was anderes. Ich möchte nicht auf irgendetwas reduziert werden! Ich möchte mit Respekt und Anstand behandelt werden und auf Augenhöhe! Ich merke, dass da eine sehr große Wut in mir ist, die immer wieder mal hochkommt. Wir wurden seit Jahrtausenden unterdrückt und unterjocht und es ist immer noch keine 100% Gleichberechtigung in Sicht. Das gehört für mich alles zusammen. Und natürlich ist es meine Verantwortung meine Grenzen kennen zu lernen und sie zu artikulieren. Aber wenn ich dann sage, nimm deine Finger unter meinem T-Shirt raus, von meinem Po weg, deine Füße von meinen….von Männern, die ich vorher noch nie gesehen habe, deren Frauen gerade im Krankenhaus waren frisch entbunden haben, oder sogar nebenan auf dem Sofa sitzen und ich muss mir später anhören ich bin prüde. Sorry, da kann ich nur kotzen.
Aber freuen würde ich mich über einen offenen ehrlichen Austausch und das geschieht ja gerade. Viele Männer, die sich plötzlich zeigen und von sich erzählen. Das ist toll. Ich möchte die Männer spüren. Ihr ganz eigene Energie.
Um es kurz zu machen: ein Flirt ist für mich ein Flirt, wenn er mit Achtsamkeit, Respekt und Achtung für das Gegenüber ausgeübt wird und in den Rahmen passt und ist Belästigung wenn dem nicht so ist. Und natürlich hat jeder Erwachsene die Selbstverantwortung zu tragen für seine Grenzen einzustehen. Aber ehrlich, als junge Frau war es eher anstrengend und ein Spießrutenlauf als angenehm. Die meiste Zeit habe ich damit verbracht mich zu schützen, anstatt mich und meine Jugend zu genießen.
– Ich finde es schade, dass in der öffentlichen Debatte jetzt wieder weitgehend das uralte Scham vom männlichen ( bösen) Täter und weiblichen (unschuldigen) Opfer diskutiert wird.
Es greift mir nicht tief genug. Die weibliche Übergriffigkeit auf Männer ( emotional, manipulativ ) fehlt fast ganz.
– Jede/Jeder sollte lernen sich abzugrenzen und dies zu kommunizieren, beim Annähern sollte immer wieder nachgefragt werden – eben, kommunizieren
– Ich finde die Frage nach “Belästigung” liegt wie so vieles im Auge des Betrachter, bzw. in jedermanns Wahrnehmung. Die Intention des Senders spielt eine entscheidende Rolle, genauso wie die von der Erfahrung geprägten Empfangskanäle des Empfängers.
Fühle ich mich belästigt? Erkenne ich die Intention einer Belästigung und wenn ja, kann ich mich so abgrenzen, dass ich mich nicht belästigt fühle?
Oder stufe ich eine Annäherung als Belästigung ein, obwohl die Intention des Senders eine völlig andere war?
Ich komme aus der Philosophie, sowie der Körpertherapie und finde diese Fragestellungen sehr spannend und wichtig.
– Nur eine kurze Beobachtung meinerseits: Zum einen ziehen sich gerade Frauen aufreizend an und schminken sich wie ein Farbtopf, um sich dann total darüber aufzuregen, wenn ihnen hinterhergepfiffen wird. Damit muss frau rechnen. Finde ich.
– Flirten ist etwas wunderschönes, wenn beide zumindest ähnliche Vorstellungen davon haben. Wenn ein Mann (der mir sympathisch ist) mir in einer netten, respektvollen Art u Weise etwas Nettes über meine Brüste oder über meinen Hintern sagt, finde ich das klasse.
Wenn der (genau dieser!) Wirt in seiner (für mich!) anzüglichen Art bei meiner Geburtstagsfeier hinter mich tritt und mir ungefragt seine Hände auf meine Schultern legt, als meine Gäste mir ein Geburtstagsständchen singen, finde ich das (fand ich das in genau dieser Situation) ziemlich grenzüberschreitend und widerlich. Ich würde da nicht gleich von sexueller Belästigung sprechen, aber es fehlt auch nicht mehr sehr viel dazu.
– Im Kontext mit Freunden oder im tantrischen Umfeld war etwas, was ich zunächst zu nah empfand, im Nachhinein das, was mich mir selbst sehr viel näher gebracht hat. Aber wirklich schlimm ist es, wenn ein Gefühl sexuell benutzt worden zu sein hinterlässt und damit Respektlosigkeit und sich abgewertet zu fühlen.
– Ich arbeite als Trainerin für Frauen auf Arbeitssuche und bin häufig mit Gender-Fragen konfrontiert. Gleichzeitig gebe ich Seminare für Gewaltfreie Kommunikation (GFK) und HerzSprechen(R) und bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich es bewertet wird, was als Gewalt bzw. sexuellen Übergriff gilt. Hier würde ich mir allgemein mehr Sensibilität wünschen, daher biete ich GFK an, weil sie die Wahrnehmung und das Gefühl für die eigenen Bedürfnisse schult.
– Ein wichtiges Kriterium für mich ist die Einschätzung, ob ich mich bei Annäherungsversuchen gesehen und respektiert fühle im Unterschied zum benutzt werden.
Als Kind war ich Opfer sexueller Gewalt. Jetzt als erwachsene Frau habe ich die Verantwortung für meine Grenzen zu sorgen und mehr Fähigkeiten, Mittel dazu. Und gleichzeitig braucht es die Achtsamkeit des Gegenübers im Herantasten, was möglich ist.
– „Empowerment“ ist das Zauberwort. Menschen ermächtigen, sich zu kennen, zu sich zu stehen und sich klar auszudrücken.
– Es ist schade, dass die Männer verunsichert werden und nicht mehr flirten.
– ich denke, dass sexuelle Belästigung ein großes Thema in unserer Gesellschaft ist. Menschen mit Einfluss üben sie leider grenzenlos aus, aber das Gegenüber lässt es auch zu, um sich Vorteile zu verschaffen, siehe Wedel.
Ausländische Mitbürgen müssen oft ohne sexuelle Kontakte leben und lassen sich verleiten, von der vermeintlichen Freizügigkeit in diesem Land. In ihren Kulturen sind die Regeln strenger. Frauen provozieren auch durchaus, um ihre Attraktivität zu testen von monika becker
– Mir wurde einmal aus heiterem Himmel auf den Po geklatscht. Ich fühlte mich unangenehm berührt.
Dieses Thema wird m. E. auch sehr hochgespielt. Schauspieler haben doch manchmal Rollen zu spielen, so daß u.U: eine ganz andere Nähe zu fühlen ist. Vielleicht versteht nach dem Dreh das Gegenüber die Rolle nicht und meint, es könnte etwas Mehr werden. Es gibt doch den Ausspruch: Und immer lockt das Weib!. Mancher Mann kann dann vielleicht die Wirklichkeit vom Dreh nicht auseinander halten. Vielleicht melden sich zu diesem Thema auch Frauen, die sonst in der zweiten Reihe stehen und nicht gesehen werden.
– mich nervt die debatte ziemlich, sie kommt das ziemlich aufgebauscht vor. irgendwie kommt jeder daher und wurde belästigt – keine ahnung ob sich manche nur ins gespräch bringen möchten. manchmal denke ich, wie naiv manche menschen doch sind … schön, daß es da jetzt wieder ruhiger wird!
Übergriffe und Nichtbeachtung von Grenzen (persönlich und sexuell!) sind für mich unterste Schublade. Wobei die Grenzen auch klar gesetzt und kommuniziert werden sollten …
ich wünsche allen ein gutes selbstbewußtsein, verantwortungsbewusstsein (für sich und andere!) und gesunden menschenverstand!
– Nicht einfach! ganz wichtig: intaktes Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein… ich betrachte Flirt als Spiel o h n e Verpflichtung in irgendeiner Weise, flirten soll mir und meinem Gegenüber Spaß und Freude bereiten – im besten Fall nährend sein für die Beteiligten,quasi ein Austausch von Geschenken untereinander… Flirt darf locken, ein Hide- and- Seek Spiel sein, überhaupt immer ein Spiel sein, soll i m m e r frei lassen…
– Sexuelle Belästigung beginnt da, wo sich eine/r belästigt fühlt (Grenzverletzung), es sollte offen angesprochen werden, damit beide Bescheid wissen und die Grenze neu gezogen werden kann. Da es sich um ein Gefühl handelt, kann es keine eindeutige Definition geben – was für den einen eine Belästigung ist, ist für den anderen vielleicht noch im Flirtbereich. Die eigenen Grenzen zu kennen und die innere Erlaubnis zu haben, diese wahren zu dürfen ist eine gute Basis um eine Belästigung zu stoppen oder ihr auszuweichen. Den Staat sehe ich hier nicht so sehr in der Bestraferrolle, sondern mehr in der Prävention (Sensibilisierung und Anerkennung).
– Ganz eindeutig und komplett ohne Risiko wird’s nicht möglich sein. Ich halte es aber für relativ eindeutig zu erkennen, wenn ein Flirtversuch oder deutliche Interessenbekundung nicht ankommt.
Schwieriger ist vielleicht das, was dann kommt: bleibt’s beim charmanten Flirtgeplänkel oder geht’s weiter? Ein Verhalten, das ohne deutliche Einladung Druck ausübt, dieses immer dran bleiben und noch einen Kopfstand, wenn sie nicht gleich mit dem Hammer antwortet … ist unangemessen. Das braucht keine*r mehr.
– Natürlich kann eine Annäherung als Flirt gemeint sein, aber die Reaktion des Gegenüber zeigt klar wie es ankommt. Ab dem Moment ist es weiterhin ein Flirt oder Belästigung.
– Im Zweifel geht immer Nachfragen. Damit treten viele Unklarheiten gar nicht erst auf.
– Ich weiß, dass es völlig andere Realitäten als meine gibt. Ich gehöre einfach zu den Frauen, die sexuell nicht belästigt werden – und wenn ich mal verunsichert bin, ob da jemand eine Grenze überschreitet, stelle ich häufig bei mir fest, dass ich gerade nicht in Balance bin und auch Komplimente nicht gut entgegennehmen könnte. Deshalb glaube ich, dass das Gefühl sexueller Belästigung tatsächlich manchmal nur am Empfänger liegt. Ich weiß, dass das heikel ist und verneige mich vor allen, die unter sexueller Belästigung gelitten haben.
Freie Anworten von Männern
Anzahl: 62
– Entscheidend für jegliches Verhalten einer Person ist die Konditionierung in der Familie und im näherer Umfeld des aufwachsenden Kindes.
Da würde ich Ansetzen. Aufklärung, ein entsprechendes Schulfach sollte eingeführt werden: Miteinander usw
Gelänge dies, würden nach und nach Veränderungen spürbar werden.
– Leider wird das Thema in den Mainstreammedien so gut wie immer ohne Aufmerksamkeit für das Thema Achtsamkeit betrachtet oder besser: zerrissen. Achtsamkeit funktioniert nicht ohne Wertschätzung des Gegenüber und des Eigenen. Mit Wertschätzung durchsetztes Auf-Einander-Zu-Gehen macht Grenzüberschreitung nicht unmöglich, aber unwahrscheinlicher und wenn doch auftretend ist die Grenzüberschreitung wegen vorhandener Wertschätzung eher wie ein Fehler, nicht gleich Missbrauch. Missbrauch setzt Abwesenheit von Wertschätzung voraus, setzt an sich Missachtung voraus.
Beste Wünsche zum Wohle des Ganzen!
– Die Fragen sind sehr krude, weil du (bzw ihr) mit „Flirt“ und „Sexuelle Belästigung“ semantische Felder zugrundelegt, die sehr verschieden verstanden werden und sehr breit sind. Und dann mit „immer“ und „nie“ zu fragen ist ein m.E. ziemlich sinnloser Ansatz (oder die Grenze zwischen „Belästigung“ und „Mißbrauch“ zwar anzusprechen als Fragekriterium, aber das auch wieder völlig offen zu lassen). Sorry, wenn ich da direkt bin. Wir haben zu diesem Themenbereich vor kurzem einen drei-Abend-Kurs entwickelt… da geht es um ein einigermaßen klares Verständnis dessen, was Flirt ist (oder was nicht).
Trotzdem bzw genau deswegen interessiert mich das Ergebnis der Umfrage.
Und auch, was du mit den Ergebnissen anfängst…
– Das ist ein sehr schwieriges Thema, auch die Selbsteinschätzung wird vermutlich hinken. Mit diesen wenigen und oberflächlichen Fragen werden wir wohl kein Licht ins Dunkel bringen.
– MeeToo geht schon lange auf den Kecks da vor diese Kampagne lust- und lebensfeindlich ist und ein generelles Männerbashing betreibt. Als Mann wird man nur als rechtloser, weichgespülter Frauenversteher toleriert.. Annnäherung wird bald nur noch mit schriftlicher Bewilligung, womöglich notariell beglaubigt, straffrei möglich sein…
– Die aktuelle #metoo- und verwandte Kampagnen sind gut, wenn sie Betroffene (offensichtlich meist Frauen) dazu ermutigt, früher (sofort) zu reagieren und Öffentlichkeit herstellen.
Was gerade passiert hat eine gefährliche Komponente. Es findet alleine durch Vorwürfe eine Vorverurteilung statt mit sofortigen Konsequenzen. In USA bedeutet alleine der Vorwurf die sofortige Vernichtung der Existenz.
In D war das bei Kachelmann so. Seine Karriere war sofort beendet, für ihn hat das bestimmt den Verlust von Millionen-Honoraren im Laufe der Jahre bedeutet.
Es kann hier ein Machtinstrument entstehen, das Frauen nutzen können. Alleine die Drohung mit Vorwürfen, selbst wenn sie später haltlos sind, übt Macht aus.
Wenn wir jetzt bei den Stereotypen bleiben wollen (Männer sind die Täter – wg Stärke, Frauen die Opfer – wg Schwäche), dann drehen sich die Machtverhältnisse einfach um.
Gewonnen in Richtung Achtsamkeit und Gleichberechtigung haben wir da nichts.
– Ich finde es schade, dass wegen der schwarzen Schafe das Geschlechterspiel vermeintlich von oben reguliert werden soll. Wenn Männer Verstehen, dass Frauen keine Objekte sind und Frauen sich Klar, aber nicht feindselig abgrenzen können, dann sollten wir das „der Natur überlassen
– ein bloßer (harmloser) Flirtversuch kann bei ungeschicktem Verhalten als Belästigung empfunden werden.
auf das gleiche Flirtverhalten können Frauen sehr unterschiedlich reagieren – von schmunzelnd bis panisch.
bei gleichgestellten Personen ist die Belästigungsgrenze wesentlich später erreicht als bei Vorliegen eines irgendwiegearteten Machtverhältnisses; bei letzteren sollte man schon bei Komplimenten sehr vorsichtig sein.
einerseits finde ich gut daß Belästigungsfälle nicht länger unter den Teppich gekehrt werden, andererseits ist natürlich die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, daß Frauen an Männern warum auch immer durch entsprechende Behauptungen ihr Mütchen kühlen.
bis vor nicht allzulanger Zeit konnte man davon ausgehen, daß Frauen wenn sie sich schön gemacht haben, Komplimente bekommen wollen und eher beleidigt waren, wenn sie keine bekamen. um mich einzuordnen: ich bin 70 Jahre alt
– Ich finde dass die metoo Debatte im Moment entartet. Mancher Vorwurf ist lächerlich und kein Vergleich zu echter sexueller Gewalt.
– Einfach nett und respektvoll sein sollte reichen – und nicht nett oder nicht respektvoll zu sein ist auch noch keine Straftat. Körperliche Grenzen nicht zu achten sollte zu einer Verwarnung führen, und bei wiederholtem eindeutigen Verstoß vielleicht Konsequenzen haben. Allerdings ist es immer eine subjektive Entscheidung, pauschale Kriminalisierung von unangemessenen Komplimenten führt zu nix.
– Schwierig ist es in meiner Erfahrung vor allem dann, wenn das Gegenüber ein sehr schlechtes Gefühl für die eigenen Grenzen hat. Dann wird sie veilleicht Dinge tun, die sie später bereut und wird mich dann dafür verantwortlich machen wollen.
– Mit Respekt und Achtung kommt man immer gut zu recht !!!
– Ich gehe davon aus das sich Frauen durch Männer nicht sexuell belästigt fühlen, wenn sich der Mann bei der Kontaktaufnahme mit aufs Spiel setzt, sich selber auch als verletzbar wahrnehmbar macht. Meine Erfahrung ist das Frauen in einem solchen Moment die Kontaktaufnahme auch dann als Kompliment aufnehmen, wenn sie nicht weiter interessiert sind: z.B. „wir können gerne einen Kaffee zusammen trinken auch wenn mein Freund wahrscheinlich nicht so begeistert ist…“
Genauso wichtig wie das Gespür des Mannes, wann und wie ein „Nein“ kommt, ist das Gespür der Frau, warum sie vielleicht in einer Situation empört reagiert, die keine wirkliche sexuelle Belästigung darstellt. Und mir sind einige Frauen begegnet, die sich in dieser Hinsicht noch nicht so richtig emanzipiert zu haben schienen.
– Ich finde es schade, dass bei der heutigen Diskussion bereits neckische Bemerkungen als sexuelle Belästigung taxiert werden und dies oft von Menschen, die gar nicht angesprochen wurden, sondern diese Bemerkungen eher beiläufig aufgeschnappt haben.
Es kann doch nicht sein, dass es bei Gesprächen zwischen Mann und Frau nicht auch mal ein wenig knistern darf.
Klar abzulehnen sind sexistische Sprüche oder gar Übergriffe auf körperlich sensible Stellen.
– Um differenzierte Aussagen zu dem Thema zu gewinnen finde ich es gut, in die Analyse von „Einzelfällen“ zu gehen, um wirklich die zugrunde liegenden Bedürfnisse und Verletzungen aufdecken zu können.
– Wenn ich oben angebe, die Grenzen eher schwer einschätzen zu können, so meine ich, dass ich eher davon ausgehe, belästigen zu können und unterlasse im Zweifel den z.B. Flirtversuch
– Die öffentlich geführten Debatten um die Verschärfung des Strafrechts in Schweden haben m.E. eines gezeigt. Aus juristischer Sicht würde das Erfordernis eines klaren JA bei einer Annäherung im erotischen Sinne rechtlich nichts verbessern. Niemand rechnet mit mehr Verurteilungen deshalb, evtl. steigen die Zahlen der Anzeigen. Dies ist für mich ein Zeichen, dass man einen solchen Sinneswandel nicht verordnen kann sondern eine kulturelle Veränderung langsam wachsen muss. Diese beginnt mit den Geschlechterrollen in einer Gesellschaft und dem respektvollen Umgang. Wenn ich jemanden unbeabsichtigt belästige, dann soll er/sie mir das sagen. Dieses Stop lernen Kinder heutzutage schon in der Schule. Wer nach dem (klaren) Stop weitermacht, belästigt, aber auch erst dann.
– Als Jugendlicher (15/16jähriger Lehrling) bin ich -in den 60er Jahren- von einigen bis zu 10 Jahre älteren Damen verführt und liebkost worden (nur Petting ohne GV!). Einerseits war mir dies zu heftig (Altersunterschied) andererseits fühlte ich mich geschmeichelt. Ich konnte mich jedoch mit meinem NEIN durchsetzen, da ich auch die Ehemänner der Damen kannte und wertschätzte. Eine Abhängigkeit hätte aber durchaus passieren können.
– Mit diesem Fragebogen konnte ich mich nur sehr oberflächlich ausdrücken.
– In perfekter Welt waere das alles kein Drama, leider hat man jetzt Angst ueberhaupt zu flirten
– Frage 2 hat unzureichende Antwortmöglichkeiten
– Wir bewegen uns gerade von der Trennung in die Verbundenheit….
Und daher kommt nun der ganze mentale und emotionale Ballast hoch…
Super,…
Nun kann er transformiert werden, auch wenn das gesehen kollektiv eine Herausforderung ist !
– die drei Fragen (Def. sex. Belästigung) bilden nur 3 von mehr möglichen Sichtweisen ab und engen daher das Thema m.E. ein. Auch ist mir unklar, ob (nur) von der juristisch relevanten „sexuelle Belästigung“ oder nur/auch von der Volksdefinition die Rede ist.
Zentral und spannend ist für mich die Frage, ob sex. Belästigung per Definition etwas ist, was nur im Belästigten (Empfänger), nur in der Belästigenden (Senderin) oder immer auch in beiden stattfinden muss. Wer also die „Last“ trägt 😉 – analog zur Definition von Belastung (Fremdeinwirkung) versus Beanspruchung (eigene Last). Sollten wir über die Variante „eigene Last“ sprechen (was Du möglicherweise favorisierst), so kann der Nahekommer/Sender sein Verhalten natürlich nur dann sicher täterlos gestalten, wenn ein Nein kommuniziert wird.
Doch kann man einem möglichen Opfer immer zumuten, dass es sich zu einer Annäherung verhält (mit einem expliziten Nein), wenn es Nein fühlt? Ich meine nicht. Meine Lösung: Sobald Handlungen im Spiel sind, die im Fall eines gedachten Neins in Richtung Nötigung/Vergewaltigung/Gewalt gehen würden, muss die Senderin sich ein explizites Ja vom Empfänger einholen. Vorher könnte auch ein deutliches/explizites Nein des Empfängers genügen. Das verhindert zwar schweigsam-einvernehmliche Vergewaltigungs-Rollenspiele beim ersten Date, das ist aber ein vertretbarer Preis 🙂
– Es braucht Gemeinschaften des Vertrauens um dieses Thema und die Wunden des Patriarchats zu heilen. Der Staat sollte sich viel mehr einbringen. Aber nicht mit Repression sondern um zu helfen ein Optimales Umfeld für Heilung zu ermöglichen. Sexualität muss viel mehr ein Politisches Thema sein. Es muss an die Oberfläche. Das Friedensforschungsprojekt Tamera hat dazu tiefste praktische Forschung betrieben während den letzten 40 Jahren. Ich vermute, dass es keinen anderen Ort auf der Welt gibt wo die Sexualität auf so heilsame Weise befreit ist und keine sexuelle Gewalt mehr herrscht. Falls doch, bitte berichtet mir davon.
– Lebendigkeit kann nicht mit Gesetzen geregelt werden.
Wenn die Gesellschaft die Entwicklung zu autonomen, Selbst- bewussten Menschen fördern würde, würde wohl niemand auf die Idee kommen, über derartige gesetzliche Regelungen auch nur nachzudenken…
– Ich finde, das Feld ist so weit, dass es ganz schwierig ist, es unter einem Thema zu behandeln.
– Ich tanze 3-5Mal Tango 3-4 Std Tag, mit wechselnden und festen Partner und Partnerinnen. Effektif Sex nur mit einer Frau im Durchschnitt 5Mal pro Jahr.
– Es ist gut, dass das alles thematisiert und angesprochen wird – aber bitte keine neuen Dogmen.
– ich liebe Schieberegler: sie verführen zur Kontrolle und gut dass das nicht zuverlässig funktioniert.
– diesbezügliche Erfahrungen in Tantra- Seminaren haben mir eindrucksvoll gezeigt, dass Männer in unserer Gesellschaft oft nicht die kaum oder gar nicht wahrnehmbaren Grenzen von Frauen erkennen und folglich auch nicht respektieren.
Frauen haben es häufig aufgrund ihrer Sozialisation in unserer Gesellschaft oft schwer, sich durch klare und unmissverständliche Grenzen abzugrenzen.
Ich lese auch Aussagen von Frauen, die mit diesem Thema kein Problem haben. Diese befinden sich wohl in der Minderzahl, oder sie äußern sich nicht öffentlich. Sie wollen nicht auf das „Prickeln“ zwischen den Geschlechtern verzichten und haben offensichtlich kein Problem damit, sich zum für sie richtigen Zeitpunkt abzugrenzen.
Es ist noch viel Tantra-Erfahrung ins Leben zu bringen, packen wir´s an.
Danke für die in zahlreichen Tantra-Seminaren gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen zum Thema Mann-Frau !
– Ich habe die Befürchtung, dass dieser Diskurs zu einer neuen Lustfeindlichkeit führt. Ich wünsche mir eine erotische Kultur, in der wir uns gleich-würdig auf Augenhöhe begegnen und klar miteinander kommunizieren. Nein heißt nein. Und ja heißt ja! Und vielleicht heißt schaumermal 🙂
– Ich sehe hier eine Grauzone voller kommunikativer Defizite, unklarer Absichten und Wunsch- bzw. Angstprojektionen die zu Missverständnissen führen.
– Erwachsene Menschen sollten wissen was sie wollen; zu einem klaren NEIN fähig sein.
Als Mann fühle ich mich immer mehr einem Vergewaltiger gleichgestellt, obwohl ich in meinem 58 jährigen Leben noch nie ein eindeutiges Nein missachtet habe … und das auch nie für mich in Frage käme.
– Sagt euch der Charaktertyp Schizo was? Also schioid. So ein Mensch bin ich, wenn auch mittlerweile halbwegs transformiert. Es ist ein bisschen ähnlich wie autistisch, aber lang nicht so stark. Mir fiel und fällt es schwer, Kontakt aufzunehmen. Was mir helfen würde, wäre Klartext in der Annäherung. Aber das ist wie verbotenes Terrain. Ich erlebe es wie wenn es einen Zwang zu flirten (oder es zu lassen) gäbe. Annäherung in offenen Worten ist ungewohnt. Hatte über eine Kontaktbörse eine Frau kennengelernt, nach einem Besuch in einer Ausstellung fragt sie: und, wo fahren wir jetzt hin. Später sagt sie, sie meinte, ich käme zu ihr und wir kämen uns körperlich näher. Oder: da ist eine schöne Bank. Statt: lass uns dahin gehen und endlich mal kuscheln.
Viele Seminare, Selbsterfahrung, Körperarbeit, Persönlichkeitsentwicklung, Tantra, … passen nicht recht für die Schizos, weil vom „Normal“-Neurotiker ausgegangen wird, der Gefühle besser spürt, der die Zwischentöne hört, spürt, wie etwas bei dem/der anderen ankommt. Nur ausgesprochene PsychotherapeutInnen (nicht im gesetzlichen Sinn, ich denke v. a. an HP) gehen da meiner Erfahrung nach differenzierter um.
Noch ein anderes Thema:
In der Umfrage, wie auch oft in der allg. Diskussion um Meetoo, wird nicht so unterschieden zwischen Anmache als Annäherungsversuch und als Anmache gemimten Angriffen. Beispiel, stand vor ein paar Jahren, als es schon mal so ne Diskussion gab, in ner Zeitschrift: ein Trainer berichtet aus einem Training, wo eine Frau erzählt hat: kommt im Geschäftsleben, auf einem Kongreß, vor vielen Leuten, ein Mann auf Sie zu, sagt freundlich-kokettierend, dass er ja normalerweise den Frauen zuerst auf die Brust und dann auf den Hintern schaut, aber bei ihr (der Angesprochenen) da nicht viel zu sehen ist. Der Trainer hat eine selbstbewusste Reaktion mit ihr erarbeitet: Sie schiebt ihn ein paar Meter weg und sagt deutlich und unnachgiebig: so reden wir nicht mit einer Frau.
Es scheint also – ich kenne das nur aus solchen Berichten – Angriffe, die mithilfe sexueller, erotischer Anspielungen gezielt übergreifen wollen, gezielt austesten wollen, ob die Frau in der Lage ist, sich zu wehren. So in der Art, aber verbal: ich hau zu und sehe, ob du dich wehren kannst. Wenn nein, hast du verloren und ich darf dich demütigen.
So was scheints zu geben und zum Habitus mancher Männer zu gehören. (und wohl Ausdruck von erlittener Gewalt, sei es selbst erlittener, sei es Gewalt in einem größeren System, zu sein) Und so was ist ganz was anderes als Annäherung, weil die Motivation anders ist. Auch missglückte oder zu weit gehende Annäherung ist anders als diese Art von Angriffen
– Bin auf die Resultate gespannt
– Manche Menschen haben noch nie von Grenzen gehört, und weder ein Gespür für eigene noch für andere.
Ich denke Flirten ist ein Tanz an eben diesen Linien, die aber ja nach Verlauf fluide sind.
– Die metoo Debatte finde ich super, ist für mich aber vor allem auf den beruflichen Bereich anwendbar wo eine Person (both gender), eine andere wegen ungleicher Machtverhältnisse sexuell unterdruckt setzt (auch wenn es nur verbal ist). Im privaten Bereich geht es eigentlich nur darum, daß ein „Nein“ akzeptiert wird (zumindest in unserem kulturellen Raum). Im Ausland erlebt man auch als Mann, daß die Frau „nein“ sagt und einen eine halbe Stunde später fragt „ob man nicht doch bei ihr übernachten möchte“. Nichtsdestotrotz sollte selbst hier jeder Mann zunächst ein „Nein“ akzeptieren.
– Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema und somit auch diese sachliche Umfrage finde ich insgesamt sehr begrüßenswert.
Unsere Gesellschaft besteht nicht erst seit Facebook & Co (seitdem merken wir es erst deutlich) aus Unmengen sozialer Blasen. In manchen dieser Blasen führt die Auseinandersetzung mit sexueller Belästigung und struktureller Diskriminierung dazu, dass hysterisch beschuldigt und ein umgekehrt sexistisches Weltbild für legitim erklärt wird. Das finde ich sehr schade und bisweilen besorgniserregend. Meinen persönlichen Kommentar hier möchte ich dafür nutzen, einen einfachen Gedanken nochmal hervorzuheben, der die Grundlage unserer Gesellschaft bilden sollte: wir sind nicht unsere Ansichten. Wir sind nicht unsere Religion, nicht unsere Partei, unsere Ernährungseinstellung oder unsere sexuelle Neigung. Je kleiner wir unsere Identität halten, desto weniger sinnlosen, lauten, dummen, kontraproduktiven Streit gibt es, und desto offener sind unsere Ohren für Ansichten, die wir dann sachlich hinterfragen können. Das gilt für ausnahmslos alle Bereiche.
– Ich habe mich schon viel mit dem Thema „Flirten“ auseinander gesetzt und ich denke jeder der sich mit Flirts, Höflichkeitsregeln und Respekt auskennt, weiß wie man flirten kann ohne aufdringlich oder sexuell belästigend zu sein.
Wenn jemand einer Frau unvermittelt und ohne dass man sich kennt die Hand auf den Po legt ist das ganz klar sexuelle Belästigung. Da muss sie auch kein „Nein“ gesagt haben. Wenn man aber zusammen sitzt und sie sucht bei ihm den Körperkontakt weil sie ihn anziehend findet und er legt ihr die Hand auf den Po ist das völlig in Ordnung.
Zusätzlich muss man noch zwischen den Körperpartien unterscheiden. Wenn man flirtet sind Brüste, Po, Bauch, Genitalien (oder in die Nähe davon) absolut tabu. Ich finde es aber okay ihre Hand zu nehmen oder ihr eine Wimper aus dem Gesicht zu „hauchen“
Irgendwie ist es am Ende alles eine Frage des „wie gut kennen wir uns“ und „wie stehen wir zueinander“.
In den USA habe ich irgendwann mal mitbekommen, dass Jugendliche dazu übergangen sind eine App zu nutzen in der man erst sein „Einverständnis zum Sex“ hinterlegen soll bevor es zur Sache geht. Nun ja. Theorie schön und gut. Und was ist wenn einer der beiden BEIM Sex merkt, dass ihm/ihr das so gar nicht gefällt? Darf der Partner dann weitermachen? Natürlich nicht!
Flirten sollte weiterhin erlaubt werden. Wenn das je verboten wird, dann würd ich mir an den Kopf fassen. Aber man muss auch jeden Menschen respektieren und die Grenzen respektieren.
– Ich hätte jetzt mit ein paar mehr Fragen gerechnet und bin mir nicht ganz sicher, wie aussagekräftig diese Umfrage sein wird.
– Frühzeitige Transparenz bezüglich fragwürdiger Verhaltensweisen hätte dem Problem – der tendenziell regelmäßig-gezielten Grenzüberschreitung durch einzelne Personen sowie punktuell individuell mißverstandenen Situationen – wohl schon abgeholfen. Das gilt es zu erlauben; mehr braucht es m.E. nicht.
– aufgrund der Präsenz des Themas „Sexuelle Belästigung“ in den Medien fühle ich mich viel unsicherer, anderen Menschen in achtsamer Weise zu begegnen. Trotz aller Achtsamkeit läuft man immer Gefahr, dass es als sexuelle Belästigung ausgelegt wird und evtl auch rechtliche Konsequenzen nach sich zieht. Es ist traurig, dass achtsame Kontaktaufnahmen wohl nur noch in geschütztem Rahmen, wie beispielsweise in einem Tantraseminar, frei und „sicher“ möglich sind.
– Ich erlebe die Grenze des Gegenübers oft zu früh. Da hat der Flirt für die Frau noch gar nicht wirklich angefangen und ich gehe schon zurück aus Angst die grenze zu überschreiten
– Sinnlichkeit und Sexualität sind ein Geschenk. Aber nicht immer treffen wir auf Menschen, die das vorbehaltlos unterschreiben würden. Erziehung, Traumatisierungen werden dem Gegenüber oft erst bewusst, wenn Ablehnung, egal welcher Art, plötzlich entsteht. Freie Liebe, Polyamorie, Tantra sind doch vielen suspekt. Es ist ein schwieriger Weg Grenzen durch Worte zu erweitern. Es sollte Schulen existieren, die Interessierte zusammenführen. Behutsam, achtsam, liebevoll. Aber wie gesagt, das ist leicht gesagt. Meine Frau und ich haben uns gemeinsam entwickelt und so darf es neben unserer Zweisamkeit auch andere Beziehungen, ohne Wertungen und erhobene Zeigefinger geben. Wir erleben das sehr entspannt und bereichernd.
– Augenöffnend war für mich ein doppeltes Erlebnis binnen zwei Wochen vor 30 Jahren: Ähnliche Situation, zwei verschiedene Frauen. Was für die Eine rattenscharf und erregend war, hat die Andere völlig überfordert. Da bin ich in bester Absicht in eine Situation geraten, die heute sicherlich #metoo-geeignet wäre. Teils selbst erzeugt, teils Grenzen sehr spät erkannt. Dasselbe ist nicht dasselbe, wenn die Gegenüber sehr verschieden sind, habe ich daraus gelernt. Bei jedem Flirt geht es um genau diese Balance auf der Grenze.
– Sehr dünn, diese Umfrage. Der Kern des Themas ist das vermeintliche „Recht“ auf Beleidigtsein und sich Belästigfühlen in bezug auf alles und jedes: Religion, Figur, sexuelle Ausrichtung, Rasse …
Wir erleben die lustfeindliche Pathologisierung des Normalen. Ich empfehle Casanovas „Geschichte meines Lebens“ – eine Feier der Polarität von Yin und Yang, von Freiheit und Lust.
– Dieses Thema hat mit Tantra nicht mal am Rande was zu tun. Leider beobachte ich seit geraumer Zeit dass es beim Tantra Newsletter nicht mehr um Tantra geht sondern lediglich um erotische Spielereien.
Schade!
– Ich halte die Debatte für überzogen. Sie führt zu Unsicherheit und zu einem künstlichen Abstand zwischen den Geschlechtern. Flirten gehört zum Leben. Ich habe meine Frau, mit der ich viele Jahre verheiratet bin über Flirts, Blickkontakt, Spaß usw. kennengelernt. Das wäre wohl heute nicht mehr der Fall, da ich Abstand halten würde, um keine Fehler zu machen. Die ganze Atmosphäre, die auch so ein wenig das Salz in der Suppe des Lebens ist, geht verloren. Die Gesellschaft wird zukünftig kühler und agressiver, wie das leider auch heute zum Teil schon der Fall ist.
– Absichtslos zu flirten auf Herz Bauch und innere Stimme hören. Dann so weit gehen wie dir diese Seele sagt.
– Finde die Idee dieses Tests interessant, hätte mir jedoch mehr und detaillierte Fragen gewünscht. Insbesondere glaube ich, dass die Vorerfahrung (Achtsamkeit, GFK, Meditation, Tantra, etc.) eine große Rolle bei den Antworten spielen dürfte. Diese wird jedoch nicht abgefragt.
– Ich halte die Debatte für übersteigert. Wenn wir sonst keine Sorgen haben, geht ’s uns gut.
Wenn es um Gewalt geht, sieht es für mich allerdings anders aus. Gewalt scheint mir das schädlichste menschliche Versagen zu sein auch außerhalb der me2 Debatte.
– Alles ist möglich, denn wie der andere denkt und fühlt, erfährt man erst durch ein Gespräch.
– Die Fragen stellen einen Einstieg in das Thema dar. Es, das Thema, erscheint mir im Augenblick als zu komplex, um es mit ein paar wenigen Fragen und Einschätzungen greifen zu können. Allein, ich finde den Absicht gut, sich von der manchmal unsäglichen Mainstream-Debatte zu lösen. Mir fällt im Augenblick nichts ein, wie man all die individuellen Situationen in ein allgemeingültiges Regelwerk packen könnte. Wichtig sind gegenseitiger Respekt und Achtsamkeit für sich und seine Grenzen und Achtsamkeit gegenüber dem Anderen und seinen Grenzen. Der Rest ist Risiko. Aber genau daher stammt ja der Reiz und die Spannung. „Sichere“ Begegnungen sind eine Illusion. Sobald ich jemanden „näherkomme“ oder ihn „näherkommen lasse“, erhöhe ich natürlicherweise die Gefahr, dass er meine und ich seine wunden Stellen berühre. Aber damit kann man umgehen lernen.
– Meine eigenen Grenzen kann ich spüren aber ich möchte Sie auch erfahren wo sie sind
– Befragung ist gut!
– In der jetzigen Debatte wird jeder Kontaktversuch als sexuelle Belästigung interpretiert. Sogar die Behauptung, dass bereits ein interessierter Blick sexuelle Belästigung sei, habe ich bereits gelesen. Damit ist eine Kontaktanbahnung gar nicht mehr möglich. Da in 99% der Fälle der Mann den Kontaktversuch startet, sind wieder ein Mal die Männer die Bösen. Auch ist es immer so, dass das, was der einen Frau gefällt, für die andere sexuelle Belästigung ist. Es ist nicht möglich das nicht zu tun, zumal von den Frauen nie etwas kommt.
– Ich finde, die Debatte ist einerseits längst fällig und ich begrüße es, wenn Frauen sich wehren gegen sexuelle Belästigung.
Aber ich finde auch, dass dabei oft das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird (als extremes Beispiel das Gedicht Avenidas) und sich Frauen damit keinen Gefallen tun, wenn sie darauf bestehen für ihre Leistungen, statt ihres Aussehens bewundert zu werden. Beides sind nur äußere Merkmale, die nichts über das tiefere Wesen des Menschen aussagen.
Und auf der Ebene der Polarität gilt es eher die Unterschiede zwischen Mann und Frau, zwischen Yin und Yang zu respektieren, ja zu feiern, als sie zu negieren.
Als gleichwertig nebeneinander stehend, was zugegebenermaßen in unserer patriarchalischen Gesellschaft erst noch verwirklicht werden muss. Für dieses gleichberechtigte Nebeneinander und Miteinander einzustehen, lohnt sich für beide Geschlechter.
– Mir fehlen Beiträge zum Thema „Tantra im Alter“; ich bin 70, meine Frau 59 Jahre alt!
– Der Aussage, dass sexuelle Belästigung dort beginnt, wo ein explizites Nein irgnoriert wird, würde ich (eher) zustimmen, mit der Ergänzung, dass dem anderen die Chance gegeben wurde ein Nein zu äußern. Das erfordert nicht eine verbale (oder schriftliche) Anfrage, aber eine Art der Annäherung, die dem Gegenüber die Gelegenheit gibt sich auf die Annäherung einzustellen und sich dazu zu verhalten.
Haariger wird es, wenn das Äußern eines Nein durch bestehende Abhängigkeitsverhältnisse beeinträchtigt wird. Wobei mir beim Schreiben auffällt, dass ich dabei an Vorgesetzte, Lehrer/innen, Betreuer/innen etc. gedacht habe. Wirtschaftliche und emotionale Abhängigkeitsverhältnisse sind ja aber auch in vielen Beziehungen/Ehen vorhanden. Die Frage, unter welchen Umständen, man einen Menschen von der Verantwortung entbindet, seine eigenen Grenzen zu kommunizieren, lässt sich für mich gerade nicht aus dem Stehgreif klären.
Unter Belästigung verstehe ich hier das, was gesellschaftlich (bzw. rechtlich) sanktioniert werden sollte. Nicht das subjektive Empfinden. Letzteres würde ich niemandem absprechen. Aber nicht jede gefühlte Wahrheit rechtfertigt staatliches Handeln oder andere gesellschaftliche Sanktionen (z.B. ’shitstorm‘).
– Die Frage nach gesetzlicher Regelung ist für mich sehr eng mit der Definition von Belästigung verknüpft. Gesetze sollen das Miteinander regeln und Menschen vor Übergriffen schützen. Sie sollen weder Missgeschicke im Umgang kriminalisieren noch uns das Risiko freier Entscheidungen abnehmen. Ich halte es da mit dem Ökonomen Adam Smith: „Soviel Staat wie nötig, so wenig Staat wie möglich.“
– Uch, schon zu Ende? Das waren keine fünf Minuten!
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Anzahl : 5
– In den ersten Fragen (1 + 3) ging es darum ob sich jemand „belästigt fühlt“ oder das Risiko besteht das ich jemanden „belästige“. Ich denke dazwischen liegt ein entscheidender Unterschied. Das hängt doch von allerlei Faktoren ab und ist sehr Subjektiv.
– Die Fragen sind zu grob gefasst
– Ich wünsche mir, dass Frauen lernen in dem Moment zu reden, in welchem sie etwas bewegt.
Die heutigen Debatten setzen Frauen unter Druck, weil ie unter Verhaltensdruck zu Frauen kommen. Bin ich noch Frau in meinem Verhalten. Wann verliere ich den Kontakt zu Frauen?
Weiterhin wünsche ich mir eine Öffnung für das Thema „sexuelle Gewalt gegenüber Menschen“. Wir wissen heute, dass mindestens zwei Geschlechter Opfer sexueller Gewalt sind.
Wir wissen heute, dass Gewalt einen transgenerativen Aspekt hat.
Wir wissen heute im kriegsfreien Europa, dass unsere Großeltern und Eltern Gewalt praktizierten als Überlebenskampf.
Natürlich stellt sich die Frage, warum manche Frauen diesen Schritt in ihrer beruflichen Entwicklung mitgingen?
– Es wäre schade, wenn es auf ein so spannendes, vielschichtiges und schillerndes Lebensthema wie zwischenmenschliche Beziehungen abschließende Antworten gäbe.
– Thema kann nicht auf einige wenige Fragen reduziert werden, v.a. lassen sich dadurch keine allgemeingültigen Aussagen ableiten! Weder alle Männer noch alle Frauen sind gleich!
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