Taufrisch als Taschenbuch erschienen und in Kürze auch als E-Book: Die Videoreihe „Erfüllende Beziehungen – Wegweiser und Hindernisse“. Hier das Vorwort zur Printausgabe:
Erfüllende Beziehungen, wer würde da widerstehen können? Und doch scheint es manchmal eine unerreichbare Traumvorstellung zu sein, dass wir unsere Beziehungen in der Tiefe genießen, dass wir sie bewusst gestalten können und sie als erfüllend erleben.
Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass wir alle eine Zeit durchlebt haben, in der wir uns unsere Beziehungen nicht aussuchen konnten. Wir mussten nehmen, was wir hatten, wir konnten uns keine andere Mama oder einen anderen Papa backen, keine andere Oma, keine anderen Geschwister (oder überhaupt welche) und noch nicht einmal andere Nachbarinnen, andere Lehrer oder andere Mitschülerinnen. Wir haben gelernt, uns an die Personen anzupassen, die nun mal da waren.
Diese frühen Erfahrungen haben unser Selbstbild, unser Menschenbild und unser Weltbild geprägt, wir kannten ja keine andere Welt. Und doch wohnt in vielen von uns die Sehnsucht, dass es anders sein möge, vor allem wenn wir vernachlässigt, manipuliert oder verletzt wurden. Und wer wurde das nicht?
Es ist erstaunlich, wie überlebensfähig unsere Sehnsucht danach ist, wirklich geliebt zu werden und selbst zu lieben. Sie kann nach vielen Jahren der Resignation wieder aufflammen, sobald wir einem Menschen begegnen, der in einem gewissen Umfang unsere Hoffnung wieder aktiviert. Wenn wir dann glauben, wir hätten den oder die Richtige gefunden und alles andere fände sich von selbst, liegt die Enttäuschung meist nicht weit, manchmal sucht sie uns aber auch erst Jahre später wieder auf. Wenn wir das einige Male erlebt haben, fällt unsere Sehnsucht womöglich in ihren Tiefschlaf zurück und wir arrangieren uns mit unserem Single-Leben oder mit einem „Durchmarsch zu zweit“, wenn er denn einigermaßen auszuhalten ist.
Oder, und für diesen Fall haben wir dieses Gespräch geführt, wir werden neugierig. Vielleicht sind wir sogar einigermaßen zufrieden mit unserem Liebesleben, aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, bemerken wir: Da geht noch was! Anstatt zu glauben, es ginge nur darum, unsere „bessere Hälfte“ zu finden, entwickeln wir eine zunehmende Bereitschaft, aus unseren Beziehungen, aus den Beziehungen anderer und vielleicht auch mit professioneller Hilfe zu lernen und uns in unserer Liebesfähigkeit weiterzuentwickeln. Unsere Sehnsucht nach erfüllenden Beziehungen wird zu unserem Kompass.
Seit vielen Jahren begleiten wir Menschen auf diesem Weg. In unserem Gespräch, das bereits seit Jahren als Video und als Podcast verfügbar ist, haben wir einige unserer Erfahrungen und Erkenntnisse zu diesem Thema zusammengetragen. Auf vielfachen Wunsch machen wir es nun auch in lesbarer Form verfügbar.
Wir wünschen dir, liebe Leserin, lieber Leser, eine spannende, aufschlussreiche und inspirierende Reise auf dem Weg zu und mit deinen erfüllenden Beziehungen.
Die einzelnen Kapitel
- SEX, HERZ UND BINDUNG
- BEDINGUNGSLOSE LIEBE
- VERANTWORTUNG FÜR DIE LIEBE
- SEHNSUCHT
- INTIMITÄT
- GRENZEN, WÜNSCHE UND VORLIEBEN
- EROTISCHE UND SEXUELLE VORLIEBEN
- SEXUELLE IDENTITÄT UND ORIENTIERUNG
- GESCHLECHTSUNTERSCHIEDE
- GEMEINSAMKEIT UND ANDERSARTIGKEIT
- EIFERSUCHT
- ARBEIT, SPIEL UND GNADE
Erfüllende Beziehungen – Wegweiser und Hindernisse von Saleem Matthias Riek und Adriana Feldhege kann in jeder guten Buchhandlung als auch online bestellt werden, z.B. beim Herausgeber BoD.
BoD; 1. Edition (25. Juni 2023)
Paperback, 66 Seiten, 6,95 €
ISBN Printausgabe: 978-3750497603
E-Book 3,99 €, Sonderpreis 1,99 € bis ca. 1.9.2023
ISBN E-Book: 9783757842819
Hallo Saleem, hallo Ihr anderen diesem Blog folgenden: die Crux liegt doch eigentlich darin, dass wir uns schon die allererste und damit tiefste all unserer Beziehungen, die zu uns selbst, nicht aussuchen konnten! Wie jemand, der in einem Gefängnis geboren wird und dann lernen muss, damit umzugehen. Denn als Baby ist mann/frau ja erstmal wirklich in dieser Haut, in der mann/frau steckt, gefangen, um dann lernen zu müssen, wie mann/frau mit denjenigen jenseits der Tür kommunizieren kann, um zu überleben, zB. durch Schreie. Wir mussten also (auch) schon ganz früh lernen, mit der Person umzugehen, die wir selber erstmal waren: schmerzempfindlich, weinerlich oder umgekehrt über die Grenzen anderer drüberbretternd und dafür dann mit deren Reaktionen konfrontiert. Und in der „zweiten Reihe“ dann mit dem „Umstehenden“, oder wie Du’s formulierst, mit den Personen, „die nun mal da waren.“ Ich glaube aber, in Wirklichkeit suchen wir die ganze Zeit nach uns selbst, in aller Regel in einem anderen Körper, doch nicht notgedrungen: wer es gelernt hat, sich in seiner oder ihrer eigenen Gesellschaft wohlzufühlen, ist eigentlich raus aus dem Hamsterrad, oder? Oder wie Franz, mein Therapeut, es mal, zumindest auf das Verhältnis von Erwachsenen zueinander gemünzt, sagte: „Niemand ist verantwortlich für das Glück des oder der anderen,“ diese Kugel hängt einen bis zuletzt am eigenen Bein. Was der oder die andere leisten kann, ist allenfalls die Sprungbretter zum Sprung ist Glück zu liefern: springen muss mann/frau am Ende stets selbst! 😉
Meint Piotti
Hallo Piotti,
danke für deinen Kommentar. Ich bin etwas skeptisch, ob es so jemanden wie „ich selbst“ überhaupt gibt bzw. ob wir als solche geboren werden, als Subjekt unabhängig von Beziehungen. Oder wie es bei Martin Buber heißt: „Der Mensch wird am Du zum Ich“. Insofern sind Selbstliebe und einen anderen Menschen zu lieben zwei Seiten einer Medaille, die sich gegenseitig bedingen. Die Verantwortung dafür kann einem allerdings niemand abnehmen und das ist auch gut so. LG Saleem
Hallo, gratuliere! Ich habe jetzt versucht, über den BoD-Link das e-book zu bestellen, aber dort ist nur die Printausgabe erhältlich. Wo und wie kann ich das e book bestellen?
Hallo Maria,
die E-Book-Ausgabe wird von BoD gerade noch erstellt und sollte spätestens in ca. 2 Wochen lieferbar sein.
Herzliche Grüße Saleem