Zuletzt habe ich über Co-kreative Formate in der Schule des Seins geschrieben. Auch im Jahr 2025 werden einige gemeinsam gestaltete Festivals stattfinden, die nächsten sind das Paarfestival „Liebe und Eros“ im März sowie „Liebeszeit und Sinnlichkeit“ für Singles und Paare im Juni. Nachfolgend ein Erfahrungsbericht von Manuela Stauffacher über den gleichnamigen Event im letzten Jahr.
„Achtsame Räume sind für mich Wellnessurlaube. Gestern endete das Format Liebeszeit und Sinnlichkeit, wo sich auch die Teilnehmenden mit eigenen Workshops einbringen dürfen.
Ich fühle mich sofort zu Hause angekommen, weil ich den Ort kenne, mir die Menschen aus dem Organisationsteam bekannt sind und auch einige Gesichter aus ähnlichen Formaten wieder auftauchen.
Mit meiner frisch-ehrlich und offen-gwundrigen Art spüre ich, wo Verbindung entsteht und ich mich einlassen möchte. Damit es mir nicht zu langweilig wird, bietet sich rasch ein Lernfeld an, wo ich an meinem Thema mit Grenzen arbeiten darf. Weil die Grundregel in solchen Räumen das Bewahren eigener und anderer Grenzen ist, fühle ich mich unterstützt. Orte, wo vieles sein darf, ziehen verschiedene Menschen an. Als freiheitsliebendes Wesen fühle ich mich durch besonders bedürftige und anhängliche Individuen rasch eingeengt.
Offene Gespräche über eigene Grenzen sind für mich immer noch herausfordernd, aber sogleich erleichternd. Ich möchte nicht mehr um jeden Preis gefallen. Es bringt nichts, wenn ich anschliessend enttäuschen muss, nur weil ich im Vornherein mein Gegenüber in eine Täuschung tapsen lasse.
In meinem Workshop «Mich zeigen – Vielfalt erleben» zeigen sich tiefe, schwere Themen und mir hilft es, die Resonanz in mir wahrzunehmen und direkt zu spiegeln. Die Erfahrung aus verschiedenen Räumen und Bereichen in meinem Leben, unterstützen mich bei der Improvisation. Gleichgesinnte Menschen halten intuitiv mit mir den Rahmen und begleiten in meinem Neuland. Die Gruppe ist gross und das Thema herausfordernd. Ich freue mich, dass sich so viele authentisch zeigen, sich mit ihren Unsicherheiten zumuten.
Gestärkt und zufrieden gebe ich mich der neuen Energie hin und freudig melde ich mich für eine Darbietung auf der Abendbühne. Gleichzeitig spüre ich das Bedürfnis nach Rückzug und Regeneration. Mir hilft das Alleinsein, um mich auszugleichen. Im nahegelegenen Wald finde ich Ruhe – äussere und innere. Neu entdecke ich die Fähigkeit des entspannten Beieinanderliegens mit einer Vertrauensperson.
Das Forum gegen Ende versetzt mich in eine Beobachterrolle meines Lebenslaufs. Die Idee ist, in die Mitte des Kreises zu treten und das zu teilen, was in dir gerade lebendig ist. Ich warte, bis ich selbst einen Impuls wahrnehme und trete ein. Da weint es los. Schluchzend erkläre ich, dass dieser Einstieg nicht die Absicht war und fahre fort von meiner Geschichte zu erzählen. Wie ich mich als Aussenseiterin gefragt habe, wo ich zu Hause bin und vor fünfeinhalb Jahren meine Welt in achtsamen Räumen (ich streue hier doch mal das vorbelastete Wort «Tantra» rein), gefunden habe. Weil ich zwischen diesen sicheren Inseln der Zugehörigkeit manchmal fast zu ertrinken drohte, baute ich mir nach und nach eigene Inseln und lernte zu schwimmen. Mir gefällt das Sinnbild, denn es passt zu meiner Vorstellung vom Fluss des Lebens.
So begegnete ich am verlängerten Wochenende meinem aufgebauten Leben, nur dass es serviert wird und ich nicht selbst zu kochen brauche – Wellness pur! Ein herzliches Dankeschön an alle wundervollen Menschen, die diese Räume der Achtsamkeit ins Leben tragen!“ Manuela Stauffacher
Sehr schön. Beneidenswert.