„Ich spüre ihn nicht“, klagt die Frau.
„Ich kann es ihr nicht recht machen!“, seufzt der Mann.
Manchmal finde ich es erstaunlich, wie oft ich diese Klassiker gendertypischer Kommunikation zu hören bekomme. Ich würde sie gerne lustig finden, wenn ich nicht zugleich mitfühlen würde, wieviel Schmerz mit ihnen verbunden ist.
Was wäre eine gute Alternative? Dazu muss ich ein wenig ausholen.
Wenn eine Frau einen Mann nicht spürt, kann es daran liegen, dass er ihr so fremd ist, dass sie sich kaum in ihn einfühlen kann. Häufig ist es aber so, dass sich Männer tatsächlich wenig fühlen. Es wurde ja vielen von uns abtrainiert. Es ihm vorzuwerfen, hilft dann nicht weiter. Aussichtsreicher wäre es, wenn sie ihre Bedürfnisse so artikuliert, dass er eine Chance hat, darauf einzugehen, auch ohne sich selbst klar zu spüren. Beispielsweise so: „Ich möchte mich an dich kuscheln und dabei manchmal einfach nur da liegen und deinen Körper spüren. Dann wieder möchte ich mich bewegen und dass du auf meine Bewegungsimpulse antwortest, mit deinen Bewegungsimpulsen. Und später sprechen wir darüber, wie das für uns war. Okay?“
Einen solchen Wunsch zu formulieren, würde für die Frau allerdings bedeuten, dass sie mehr Verantwortung übernimmt, was durchaus mit inneren Widerständen verbunden sein kann und deswegen vielleicht nicht besonders attraktiv klingt.

Wenn ein Mann den Eindruck hat, es ihr nicht recht machen zu können, Weiterlesen