Ich zuerst – das menschliche Dilemma in Zeiten der Pandemie

Die Konfrontation mit dem Schatten

Die Pandemie konfrontiert uns mit für die meisten nie dagewesenen Zwängen, Ängsten und Herausforderungen. Teilweise geht es um Leben und Tod, aber nicht zuletzt auch um richtig und falsch oder gar gut und böse. Wir erleben Engagement, Solidarität und Mitgefühl und zugleich treten Abgründe menschlichen Verhaltens zutage. Wie gehen wir damit um? Warum ist es so schwer, uns über angemessene und zielführende Maßnahmen zu verständigen?

Ich nehme die Situation zum Anlass, relevante Schattenseiten unserer Psyche zu ergründen. Ich möchte Wege aus der verhängnisvollen Polarisierung finden, die den Diskurs vergiftet und uns am Ende allen schadet. Es geht nicht darum, irgendetwas zu beschönigen, sondern um Möglichkeiten und Grenzen eines Dialogs. Dabei begegnen wir einem, wenn nicht dem urmenschlichen Dilemma.

Die Verrohung der Kommunikation

Einander verstehen ist die Basis gelingender Kommunikation. Leider machen immer mehr Menschen die Erfahrung, dass dies vollständig misslingt. Miteinander reden wird zum mutigen und gleichzeitig riskanten Projekt. Was ist hier los? Wie finden wir wieder Verständnis füreinander?

Seit Corona unsere Lebenswirklichkeit maßgeblich beeinflusst, gleichen nicht nur manche persönliche Gespräche einem Gang durchs Minenfeld. Ähnliches lässt sich auch im öffentlichen Raum beobachten. Eine Verrohung der öffentlichen Debatte deutet sich schon seit Jahren an, die AfD in den Parlamenten, Hasskommentare in den social media, der Kampf um politische Korrektheit, Gutmenschentum als Schimpfwort, Lügen als Normalität …  Spätestens aber seit Beginn der Pandemie läuft etwas gewaltig aus dem Ruder. Asiatische Länder kommen teilweise weitaus besser mit der Pandemie zurecht, doch die Lernfähigkeit im Westen scheint blockiert. Wird dies immer weiter zunehmen? Ist uns Amerika um einige Jahre voraus? Mich beunruhigt diese Vorstellung.

Viele Faktoren spielen bei dieser Entwicklung eine Rolle und werfen Fragen auf:

  • Nimmt die Bereitschaft, einander zu verstehen, tatsächlich ab? Wenn ja, warum?
  • Wie wirkt sich fehlendes Verständnis aus?
  • Ist eine gewisse Bosheit tief in uns Menschen verankert?
  • Was ist überhaupt „böse“?
  • Was macht es so verführerisch, den eigenen Schatten nach außen zu projizieren?
  • Kann der Blick auf die Natur in Fragen der Moral eine Hilfe sein?
  • Wie bringen wir das Streben nach persönlichem Wohlergehen mit dem der Gemeinschaft in eine gesunde Balance?
  • Was gibt uns persönlich, gesellschaftlich und spirituell Orientierungen, die uns menschlicher werden lassen?

Die Unterstellung unlauterer Absichten

Was eine Meinungsverschiedenheit leicht in einen unlösbaren Streit verwandelt, ist dies: Man unterstellt dem Gegenüber eine böse Absicht. In Paarkonflikten klingt das z.B. so:

  • „Du benutzt mich nur als Objekt und siehst mich gar nicht!“ oder
  • „Du verweigerst den Sex, um mich zu manipulieren und Macht auszuüben!“

Ich habe kaum je erlebt, dass aus negativen Unterstellungen eine fruchtbare Klärung hervorgeht. Verbreitet ist diese Vorgehensweise trotzdem.

Es gibt Vorstufen dieser Unterstellung wie Zuweisung von Schuld oder von charakterlichen Defiziten. Wer hat welchen Fehler gemacht? Wer hat welche seelischen Defizite? Schwierig genug, aber über solche Fragen ließe sich zur Not und bei gutem Willen noch diskutieren. Dem anderen aber eine indiskutable Absicht zu unterstellen, ist die Königsdisziplin destruktiver Kommunikation, die Atmosphäre wird nachhaltig vergiftet. Warum machen wir das? Um Dampf abzulassen? Das ginge auch anders.

Ich habe keinerlei Verständnis für …

Einer der Gründe dafür ist der Irrglaube, jemanden zu verstehen sei gleichbedeutend mit Zustimmung. Lauschen wir mal in folgende Redewendungen hinein: „Ich kann einfach nicht verstehen, dass du schon wieder …!“ oder „Das kann ich in keiner Weise nachvollziehen!“ Im üblichen Sprachgebrauch gilt hier das eigene Unverständnis als Beleg dafür, dass mit dem anderen etwas nicht stimmt. Warum verstehen wir diese Formulierungen nicht als das, was sie eigentlich sind: als Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit? Das „Ich kann nicht“ ist doch direkt in den Redewendungen enthalten. Wenn wir jemanden nicht verstehen, befördert das nicht gerade unsere Urteilskraft, sondern es mindert sie. Wenn wir dennoch aus unserem Unverständnis ein Urteil gegenüber dem anderen ableiten, zerstören wir jede Brücke möglicher Verständigung.

Es bleiben nur zwei einsame Schlussfolgerungen übrig: Der andere ist verrückt oder er verfolgt eine böse Absicht. Letzteres bedeutet bei genauerer Betrachtung: Er denkt nur an seinen eigenen Vorteil – koste es, was es wolle.

Dass Unverständnis ein Problem nicht löst, sondern in aller Regel verschärft, würden wir im Umgang mit unserem Smartphone schnell einsehen: „Ich kann nicht verstehen, dass das Ding permanent abstürzt!“ Wenn wir in dieser Lage einigermaßen bei Sinnen sind, holen wir jemanden zu Hilfe, der etwas davon versteht. Hilflos auf dem Display herumzuklopfen, halten wir nicht lange durch. Doch vergleichbar handeln wir, wenn wir anderen an den Kopf werfen: „Ich kann einfach nicht verstehen, dass ihr …“ Warum reduzieren wir unsere Einflussmöglichkeiten und reden uns ein, es sei ein gute Idee, Andersdenkende gar nicht erst verstehen zu wollen? Warum bringen wir uns in eine so hilflose Lage?

Traumatische Vergiftung

Dysfunktionales Verhalten ist oft eine Folge früherer psychischer Verletzungen. In meinem vielbeachteten Text Der Corona-Spaltpilz und seine Heilung habe ich ausgeführt, welch fatale Rolle die Aktivierung von Traumata spielen kann. Die Pandemie mit den – mehr oder weniger geeigneten – Maßnahmen zu ihrer Eindämmung konfrontiert viele mit Ängsten, Ohnmachtsgefühlen, Autoritätskonflikten und Kontrollverlust. All das kann im Unbewussten schlummernde Traumata aktivieren. Wenn dies geschieht, verhalten wir uns oft wie aus dem Lehrbuch von Paul Watzlawiks „Anleitung zum Unglücklichsein“. Eine dieser Verhaltensweisen – unvergesslich beschrieben in der Geschichte vom Hammer – ist die Unterstellung böser Absichten.

Im Kern geht es dabei um Projektionen, die in jeder Beziehung eine Rolle spielen – auf persönlicher wie auch auf gesellschaftlicher Ebene. Um denen näher auf die Spur zu kommen, könnten wir uns fragen:

  • Was denken wir übereinander?
  • Welche Gefühle lösen wir ineinander aus?
  • Wie gehen wir miteinander um?
  • Inwieweit sind wir bereit, Verantwortung für unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen zu übernehmen?

Die Projektion unseres Schattens

Verantwortliches Handeln setzt nicht zuletzt auch das Verständnis der Abwehrmuster voraus, die wir bei Überforderung einsetzen. Die Projektion als eines der elementarsten Abwehrmanöver beruht auf der irrigen Annahme, wir wüssten, was andere Menschen umtreibt. Wir sehen andere durch unsere Brille und sind uns oft nicht einmal dessen bewusst, dass wir überhaupt eine aufhaben. Die Unterstellung böser Absichten ist die vielleicht destruktivste aller Projektionen. In der Corona-Debatte finden wir zahllose Beispiele dafür:

  • „Die wollen uns mit den Masken einen Maulkorb verpassen!“
  • „Das sind alles Nazis, die eine Diktatur errichten wollen!“
  • „Die sind gar nicht an der Wahrheit interessiert, sondern nur an der Bestätigung ihrer vorgefassten Meinung!“
  • „Die wollen uns durch Zwangsimpfungen kontrollieren, schädigen oder ausrotten!“
  • usw. usf.

Das tückische an Projektionen ist: Es kann durchaus etwas Wahres dran sein. Das macht uns mitunter blind dafür, dass sie dennoch vor allem mit uns selbst zu tun haben. So sind es meist die eigenen Schattenseiten, die wir auf andere projizieren, weil wir sie bei uns selbst nicht wahrhaben wollen. Dies ist eigentlich eine psychologische Binsenweisheit, es ist aber immer wieder schwer sie anzuerkennen.

Kritisieren ohne uns zu verschließen

Ist demnach das, was wir bei anderen als problematisch erkennen, stets nur unser eigenes Problem? Wir kehren vor unserer eigenen Haustür und alles wird sauber? Diese scheinbar naheliegende Konsequenz greift zu kurz, sie entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Omnipotenz-Fantasie, ebenfalls ein Abwehrmanöver. Es liegt nicht alles an uns und wir können und dürfen in der gesellschaftlichen Debatte durchaus andere kritisieren, auch davon lebt die Demokratie. Doch ziehen wir gleichwohl in Betracht, dass es auch für andere Ansichten vernünftige, einfühlbare Gründe geben könnte?

  • Wenn wir nicht damit einverstanden sind, wie die Regierung mit der Pandemie umgeht und wie die Presse darüber berichtet: Sind wir bereit, die Gründe für deren Handeln zu erfahren und nachzuvollziehen?
  • Wenn wir aus diversen Corona-Statistiken eigene Schlüsse ziehen: Halten wir gleichwohl für möglich, dass andere Schlussfolgerungen noch mehr Sinn ergeben?
  • Wenn wir die Forderungen und das Verhalten auf Hygiene-Demos für falsch halten: Interessieren wir uns für die tatsächlichen Motive der Demonstranten? Sind wir bereit zu differenzieren, welche womöglich ganz unterschiedlichen Motivationen sich dort zusammenfinden?
  • Interessieren wir uns für die Motive derer, die scheinbar für ähnliche Ziele eintreten, aber aus ganz anderen Gründen wie wir selbst?
  • Inwieweit sind wir für anfällig für die Überzeugung, es besser zu wissen?
  • Inwieweit sind wir für anfällig dafür, Nichtwissen mit Nichtwahrhabenwollen zu verwechseln?

Selbstüberschätzung ist tragischerweise sowohl Folge als auch Symptom von Inkompetenz, bekannt auch als Dunning-Krüger-Effekt. Allzugroße Selbstgewissheit sollte uns also skeptisch werden lassen gegenüber uns selbst. Wir müssen nicht alles glauben, was wir denken. Leider fällt die Distanz zu den eigenen Gedanken oft schwer.

Einfühlen heißt nicht billigen

Man kann es gar nicht oft genug betonen, weil es häufig verwechselt wird: Andere Menschen zu verstehen und sich in sie einzufühlen heißt mitnichten, ihre Meinung zu teilen oder ihr Verhalten zu billigen. Es mag schwerfallen, uns von Menschen abzugrenzen, die wir verstehen. Dagegen scheint es womöglich leichter, in Unverständnis zu verharren oder in Bausch und Bogen zu verurteilen. Doch das führt uns nicht weiter. Sinnvoll Einfluss nehmen können nur auf das, wovon wir etwas verstehen.

Der Blick in den Abgrund

Aber was ist mit dem wirklich Bösen? Was tun, wenn Menschen tatsächlich Böses im Schilde führen? Sollten wir etwa auch das verstehen wollen? Wäre das nicht eine Verharmlosung? Zunächst mal können wir nie sicher sein, was andere tatsächlich beabsichtigen, solange wir sie nicht verstehen. Darüber hinaus gilt es, die Motive zu erkennen, die  hinter einem Verhalten stehen, welches wir ablehnen.

Ich persönlich glaube eher an das Gute im Menschen. Wenn Menschen sich böse verhalten, unterstelle ich ihnen zunächst, dass sie früher schwer verletzt wurden und ihren Schmerz nicht anders verarbeiten konnten als ihn weiterzugeben. Oft habe ich miterleben dürfen, dass Menschen nervige oder verletzende Verhaltensweisen aus eigenem Antrieb aufgeben, sobald sie sich dem zugrundeliegenden Schmerz mit heilsamem Wohlwollen zuwenden.

Andere Menschen zu verstehen kann allerdings auch bedeuten, in Abgründe zu blicken. Das kann uns überfordern oder schockieren und wir müssen uns erstmal klar abgrenzen. Zum Glück distanzieren sich nach wie vor die meisten Menschen in unserer Gesellschaft von rechtsextremem oder faschistischem Gedankengut. Das ist aber nicht das Ende vom Lied. Wenn wir Abgründe menschlichen Verhaltens wirklich überwinden wollen, kommen wir nicht darum herum, sie in ihrer Tiefe zu verstehen.

  • Was brachte Hitler und viele andere dazu, die Juden vernichten zu wollen?
  • Was ließ die große Mehrheit der Deutschen daran mitwirken oder zumindest die Augen davor verschließen?
  • Warum billigen wir Menschen in anderen Teilen der Welt weniger Recht auf Leben und Wohlstand zu als uns selbst?
  • Woher nehmen wir uns das Recht, andere Länder auszubeuten und unseren eigenen Wohlstand darauf aufzubauen?
  • Warum glauben wir, wir dürften die Natur, Tiere und Pflanzen ohne jeden Respekt vor deren Leben ausbeuten?
  • Wie kommen wir dazu, künftigen Generationen das Leben auf diesem Planeten schwer bis unmöglich zu machen – trotz gesicherter Erkenntnis, dass wir mit unserer Lebens- und Wirtschaftsweise die natürlichen Lebensgrundlagen auf der Erde ruinieren?

Es ist immer leichter, mit dem Finger auf andere zu zeigen, als uns in sie hineinzuversetzen. Menschen in ihren Abgründen zu verstehen, öffnet das gut bewachte Tor gegenüber eigenen Abgründen. Niemand von uns ist ohne Schuld. Doch was ist böse? Was ist das Wesen abgründigen Denkens, Fühlens und Verhaltens? Der Kriminalpsychiater Prof. Reinhard Haller sagt dazu:  „Meiner Meinung nach steht eine Persönlichkeitsstruktur für den bösartigsten Charakter überhaupt: der maligne Narzissmus.“ (Geo Wissen, Seite 32) Ich sehe das ähnlich: Als böse sehe ich an, wenn wir allein auf unseren Eigennutz ausgerichtet sind, obwohl es Möglichkeiten gäbe, unsere persönlichen Bedürfnisse und Interessen mit denen anderer Menschen bzw. der Gemeinschaft in einen fairen Ausgleich zu bringen.

Eigennutz oder Gemeinwohl

Die Gründe für Bosheit wären demnach zweierlei:

  1. Wir kennen keine Möglichkeit eines fairen Ausgleichs.
  2. Wir wollen sie nicht zur Kenntnis nehmen.

Im ersten Fall scheint die Lösung naheliegend: Wir sollten uns besser informieren. Auch das ist nicht immer leicht, wenn Dummheit im Spiel ist. Dietrich Bonhoeffer hielt Dummheit für gefährlicher als Bosheit. Doch wie gehen wir mit der 2. Möglichkeit um, wenn Menschen an gerechtem Ausgleich gar nicht interessiert zu sein scheinen? Wir werden auf die Frage zurückgeworfen: Was treibt uns Menschen an?

Warum war ein Nelson Mandela trotz jahrzehntelanger Haft bereit, auf Rache zu verzichten und nach friedlichem Ausgleich zu suchen? Warum ist ein Donald Trump so überzeugt von seiner Botschaft „Amerika First“, obwohl er den meisten Amerikanern damit schadet und abgewählt wurde? Warum scheint dieser Mann überhaupt nicht in der Lage, seine persönliche Interessen zu relativieren? Warum wurde er dann von so vielen für ein Amt gewählt, in dem es doch gerade um die Gestaltung des Gemeinwesens geht?

Zurück zu uns: Warum können wir uns in Zeiten der Pandemie, die geradezu nach sinnvoller Kooperation und Verständigung schreit, so schwer auf sinnvolle Maßnahmen und einen fairen Ausgleich der Interessen verständigen?

Aus meiner Sicht geht es um die Reifung menschlichen Bewusstseins. Der Philosoph Ken Wilber spricht von einer Entwicklung von egozentrischem über ethnozentrisches hin zu weltzentrischem Bewusstsein. Böse wäre demnach die Verhaftung im egozentrischen Bewusstsein: Es geht nur um mich. Dafür sprechen auch Untersuchungen zu den Ursachen von Kriminalität, die durchweg mit einer Fixierung auf eigene Bedürfnisse bei gleichzeitig mangelnder Empathie für die Bedürfnisse anderer einhergeht. Sind so viele Menschen im egozentrischen Bewusstsein gefangen, sodass die Menschheit trotz gegenteiliger Versuche immer wieder daran scheitert, individuelles und gemeinschaftliches Wohl auszubalancieren?

Spirituelle und politische Polarität

Wie könnte eine sinnvolle Balance aussehen? Aus spiritueller Sicht handelt es sich um den Ausgleich von Egoismus und Altruismus, wie er in dem christlichen Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ zum Ausdruck kommt. Obwohl solche Gebote nicht nur im Christentum geläufig sind, tobt in allen Religionen der Konflikt um dieses Thema, von „Macht euch die Erde untertan“ über die Idee eines „auserwählten Volkes“ bis hin zur Verneinung individueller Freiheit in vermeintlich Gottes Namen.

Auf der politischen Bühne erscheint der Konflikt als der zwischen rechts und links. Während die Linke sich die Solidarität mit den Schwächeren auf die Fahnen schreibt, propagieren Rechte unter dem Banner der Freiheit letztlich das Recht des Stärkeren. Grenzenlose Freiheit läuft auf nichts anderes hinaus, als dass Stärkere sich durchsetzen können. Es liegt mir fern, alle politischen Konflikte als solche zwischen rechts und links zu qualifizieren und ich bin auch kein Anhänger der Hufeisentheorie, die Linke und Rechte in einen Extremisten-Topf wirft, um dann die goldene Mitte für sich zu reklamieren.

Wenn wir aber politischen Auseinandersetzungen auf den Grund gehen, stoßen wir immer wieder auf einen Grundkonflikt: den zwischen individueller Freiheit und Solidarität mit der Gemeinschaft. Es macht keinen Sinn, diesen Konflikt zu verleugnen. Diese beiden Pole stehen in einem existenziellen Spannungsverhältnis zueinander. Anstatt dies anzuerkennen, gehört es leider zur politischen Routine, diesen Konflikt zu verschleiern und Klientelpolitik als am Gemeinwohl orientiert zu verkaufen.

Selbsternannte Querdenker und auch viele spirituell orientierte Zeitgenossen machen da keine Ausnahme. Sie propagieren mitten in einer Pandemie ihre Freiheitsrechte als Ausdruck wahlweise völkischen oder universellen Verbundenseins, doch es handelt sich meist um eine Mogelpackung für dahinterliegenden Egoismus. Diese Art der Täuschung wurde schon zur Weimarer Zeit in Form der sogenannten „Querfront“ genutzt. Die Nebelkerze kommt bereits im Begriff des „Nationalsozialismus“ zum Ausdruck. Es ist oft Teil rechter Propaganda, grenzenlose Freiheit gepaart mit einer angeblichen „Einheit des Volkes“ zu proklamieren … aber eben nur für die jeweils Auserwählten. So kommt kein echter Ausgleich zwischen Eigen- und Gemeinsinn zustande. Aber wie dann?

Der Blick zur Natur – Rückschritt oder Fortschritt?

Vielleicht hilft uns ein Blick in die Natur, in der wir beides finden: Zusammenarbeit und Konkurrenz. Leben konnte sich nur aufgrund vielfältiger Kooperation und Anpassung entwickeln. Kein Lebewesen kann auf sich allein gestellt existieren. Andererseits hat die in unseren Augen als harmlos geltende Katze offenbar keinerlei Skrupel, eine Maus zu töten und zu fressen. Leben beinhaltet Symbiose und Kooperation, aber zugleich Konkurrenz und Kampf bis hin zur Vernichtung von einem Lebewesen durch ein anderes. Wie balancieren wir diese beiden Prinzipien aus? Und besonders wichtig: Was fügen wir der „natürlichen Auslese“ als spezifisch menschliche Errungenschaft hinzu? Oder wäre das „unnatürlich“? Der harmlos anmutende Verweis auf die Natur hat durchaus seine Tücken, vor allem wenn er wie im Faschismus ideologisch überhöht wird.

Wer Faschismus für eine zynische und menschenfeindliche gesellschaftliche Strömung hält, sollte sich gleichwohl bemühen, die nach wie vor oder sogar wieder zunehmend von ihm ausgehende Faszination zu verstehen. Reine Distanzierung greift auch hier zu kurz. Die Faszination hat mit bündlerischer Mentalität zu tun, mit einem trügerischen Gemeinschaftsgefühl. Man will seine Macht frei ausleben dürfen und wenn das nicht geht – und das ist der Regelfall – dann eben im Verbund mit Gesinnungsgenossen. Wir Menschen wollen nicht immer Rücksicht nehmen, wir wollen zuweilen „unser Ding“ machen. Wer sich das selbst nicht zutraut oder zubilligt, tendiert unter Umständen dazu, sich mit Mächtigeren zu verbünden oder sich zumindest projektiv mit ihnen zu identifizieren. Unter Hitler hat der größte Teil des deutschen Volkes genau das getan. Um menschliche Skrupel auszuschalten,  inszenieren sich viele Mächtige als Opfer, Hitler z.B. als Opfer einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung, Trump z.B. eines „Deep State“ oder eines Wahlbetrugs der Demokraten. Dieser Schachzug macht es ihren Anhängern leichter, ihren Idolen ohne moralische Bedenken jedwede Machtgelüste zuzugestehen. In ihren Augen werden sie zum Retter, und zwar oft selbst für die, die unter den Folgen besonders zu leiden haben.

Das zugrundeliegende Muster ist noch immer wirksam. In der Psychologie ist es als „Identifikation mit dem Aggressor“ bekannt. So ist zu erklären, dass immer wieder Parteien mehrheitlich gewählt werden, die nur die Interessen von kleinen Minderheiten vertreten: die der Reichen und Mächtigen. Wir wollen nicht immer auf die Ärmsten und Schwächsten Rücksicht nehmen. Wir wollen als Katze – symbolisch gesprochen – nicht vegetarisch leben, das erscheint uns gegen unsere Natur. Wir wollen frei sein oder zumindest die Illusion von Freiheit aufrecht erhalten, z.B. indem wir es uns im Fernsehsessel bequem machen und am Schicksal des Helden Anteil nehmen. Oder indem wir jene wählen, die sich offensichtlich alles leisten können. So bekommen wir zumindest in unserer Projektion einen Anteil an deren Macht.

Die Faszination des Bösen

Anderen eine böse Absicht zu unterstellen, ohne sie tatsächlich verstehen zu wollen, ist wie gesagt ein Königsweg zur kommunikativen Hölle. Die Tendenz diesen Weg zu beschreiten, nimmt derzeit pandemische Ausmaße an. Doch tatsächlich böse Absichten nicht zur Kenntnis zu nehmen oder nicht wahrhaben zu wollen, bringt uns auch nicht weiter. Die traurige Wahrheit ist: Es gibt Menschen, die zu unfassbarer Brutalität fähig sind, die keinerlei Mitgefühl empfinden und nur um sich selbst kreisen. Womöglich wissen sie das selbst nicht, weil sie es gar nicht anders kennen.

Es spricht einiges dafür, uns allen dieses dunkle Potenzial zuzutrauen. Und damit nicht genug: Es scheint nicht nur erschreckend, sondern sogar faszinierend zu sein. Diese beunruhigende Erkenntnis scheint unausweichlich, wenn wir uns vor Augen führen, wie viele unserer Vorfahren die Barbarei des Nationalsozialismus mitgetragen haben. Sie haben sie nicht nur geduldet, viele waren begeistert. Einer von ihnen war mein Großvater. Doch soweit zurück müssen wir gar nicht gehen, es reicht schon ein Blick ins Fernsehprogramm: Verbrechen aller Art – auf allen Kanälen. Die Quote lügt nicht. Verhaltensweisen abzulehnen, denen wir zugleich medial frönen, führt kaum zu tieferem Verstehen, solange wir der von ihnen ausgehenden schaurigen Faszination nicht auf den Grund gehen.

Die dunkle Seite eines Menschen ist nicht immer offensichtlich. Wenn sich ungezügelter Egoismus unter dem Deckmantel individueller Freiheitsrechte und Selbstverwirklichung breit macht, kann sie lange verborgen bleiben. Die schlimmsten Verbrecher waren mitunter ganz normale oder sogar angesehene Bürger. Was führt dann dazu, dass diese dunkle Seite, die wir alle in uns tragen, entgleist?

Ich zuerst oder zuletzt

Ich zuerst! Erstaunlicherweise kann eine Haltung, die bei Donald Trump auf Widerwillen stößt, in Psychogruppen großes Mitgefühl auslösen. Das Problem – oder wenn wir so wollen, das Böse – liegt nicht in der Selbstfürsorge, die ins diesen Worten zum Ausdruck kommt. Es ist sogar selbstverständlich, dass jede Wahrnehmung und auch jede Empathie bei uns selbst anfängt. Das Problem liegt in der Verabsolutierung und genau da liegt auch der Unterschied. Kümmern wir uns wohlwollend um uns selbst oder sind wir komplett in unserem Ich gefangen?
Die Tragik des krankhaften Narzissmus besteht darin, dass den, der unbedingt geliebt werden will, am Ende keiner liebt. Wer immer nur an sich selbst denkt, wird kaum echte Freunde finden oder wirklich geliebt werden. Wer andere ständig übervorteilt, wird kaum Mitgefühl erwarten noch auf Solidarität hoffen können, sollte es ihm selbst einmal schlecht gehen. Stattdessen wird er versuchen, die Ängste vor der eigenen Schwäche mit noch mehr Egoismus in Schach zu halten, ein wahrer Teufelskreis.

Das Gegenteil ist auch keine Lösung. Altruisten sind nicht unbedingt reiferen Bewusstseins. Oft ist es eine von außen auferlegte Moral, die uns in Selbstlosigkeit treibt. Auf dieser Basis sind wir versucht, selbstbezogene Motive in den Schatten zu verdrängen und unbewusst zu verfolgen, wie das erschreckend häufig bei Priestern zum Vorschein kam. Doch auch hier geht es nicht nur um individuelle Abgründe. Wer für eine gerechte, solidarische oder vermeintlich gottgefällige Gesellschaft jede individuelle Freiheit zurückstellen will, erschafft Systeme totalitärer Macht, wie es in vielen Ländern der Welt zu beobachten ist. Ich, Du oder Wir? Jeder Pol führt für sich genommen und verabsolutiert in einen Abgrund. Es ist der bewusste Tanz zwischen den Polen, der uns davor bewahrt.

Das menschliche Dilemma

Unsere evolutionäre Aufgabe – um es etwas pathetisch auszudrücken – fordert uns Menschen heraus, immer wieder einen Ausgleich der Interessen zu finden. Wir brauchen den Perspektivwechsel zwischen der Ich-, Du- und Wir-Perspektive. Was idyllisch klingt, ist tatsächlich ein oft schmerzhaftes Dilemma und eine niemals gänzlich zu lösende Aufgabe.

Wir haben es hier mit nicht mehr und nicht weniger als mit dem grundlegenden Dilemma menschlicher Existenz zu tun. Wir lieben unsere individuelle Freiheit und sind doch alle miteinander verbunden. Wir brauchen einander und sind einander zugleich Begrenzung. Wie gehen wir mit diesem Zwiespalt um? Mit folgenden fünf Schritten können wir beginnen, uns einfühlsam dieser Aufgabe zuzuwenden:

  1. Wir stellen wohlwollenden Kontakt zu uns selbst und unseren Motiven her.
  2. Wir kultivieren zugleich unsere Bereitschaft, auch die Motive anderer empathisch nachzuvollziehen.
  3. Wir versuchen, beide Seiten im Bewusstsein zu halten, aus dem Verständnis heraus, dass es sich sowohl um Gegensätze als auch um zwei Seiten einer Medaille handelt. Allein ist niemand glücklich, als pures Rädchen einer anonymen Gemeinschaft aber auch nicht.
  4. Wir beziehen Position, wo sich andere dem Blick über ihren eigenen Tellerrand hinaus verweigern und ihre Perspektive absolut setzen. Wir tolerieren keine Intoleranz.
  5. Auch wenn wir Grenzen setzen, sind wir uns einer grundsätzlichen, übergeordneten Verbundenheit bewusst. Wir üben die Hingabe an das, was größer ist als wir selbst.
  6. Und wieder von vorne …

Menschen sind Gemeinschaftswesen. Wir verkümmern, wenn wir niemals so gesehen werden, wie wir sind. Wir verkümmern aber auch, wenn wir nur an uns selbst denken. Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht: Auch dieses berühmte Statement kennzeichnet den Weg zur Hölle. Wir brauchen Kontakt und Dialog wie die Luft zum Atmen. Dialog wird umso leichter möglich, je offener wir darüber sprechen,

  • was wir einerseits für uns selbst wollen und
  • inwieweit wir andererseits bereit sind, unsere Interessen zugunsten der Gemeinschaft zurückzustellen.

Ein solcher Dialog beruht auf Wahrhaftigkeit, uns selbst und einander gegenüber. Damit komme ich zurück zum Anfang: der Verrohung der Sitten. Sie hat nicht zuletzt mit der Frustration zu tun, dass jeder alles behaupten kann, was ihm in den Kram passt. Dabei macht kaum jemand kenntlich, wann es ums persönliche Wohl und wann es um die Gemeinschaft geht. Lehne ich die Corona-Maßnahmen ab, weil sie mir Angst machen, weil sie mich ruinieren oder weil ich sie insgesamt nicht sinnvoll finde? Propagiere ich den besonderen Schutz von Risikogruppen aus echtem Mitgefühl oder damit ich mich selbst nicht einschränken muss? Befürworte ich einen allgemeinen Lockdown, weil ich ihn notwendig finde oder weil ich selbst davon kaum betroffen bin?
Allzuoft wird all das verdreht. Es scheint, wir haben weitgehend die Orientierung verloren, wer was für wen und warum überhaupt will? Wie kommen wir aus dieser Nummer wieder raus?

Möglichkeit und Unmöglichkeit eines echten Dialogs

Ich kenne nur einen Weg aus dem Gefängnis des Ich: den offenen Dialog mit uns selbst und miteinander. Was sind unsere wirklichen Motive? Was unterstellen wir einander? Wo machen wir uns etwas vor? Welche Bedürfnisse können wir einfühlen, welche nicht? Wie können wir eigene Bedürfnisse in Ehren halten und zugleich die anderer respektieren? Worauf können wir uns verständigen? Ein solcher Dialog ist herausfordernd und – wenn er gelingt – auch beglückend.
Er ist jedoch nicht immer möglich, denn es braucht zwei oder mehr dazu und unsere Schattenseiten liegen nicht umsonst im Schatten. Es kann uns schlicht überfordern, sie zu besichtigen und sie uns einzugestehen. Die Möglichkeit eines Dialogs ehrlich auszuloten, konfrontiert uns mit ihrer zeitweiligen Unmöglichkeit. Das kann schmerzen. Dann sind wir geneigt, unseren eigenen Egoismus, unsere versteckte Boshaftigkeit, zu verleugnen und anderen eine böse Absicht zu unterstellen. Doch dabei muss es nicht bleiben. Vor allem die Entwicklung echter Selbstliebe – die niemals exklusiv, sondern inklusiv ist – kann uns helfen, unsere Schattenseiten anzuerkennen. Dazu gehört auch, Irrtümer einzugestehen. Das scheint in diesen Zeiten besonders schwer zu fallen, mit der Folge, sich in immer obskurere Rechtfertigungen zu verrennen.

Manchmal können wir zunächst nicht mehr tun, als die Unmöglichkeit einer Verständigung anzuerkennen. Dennoch können wir innerlich den Raum für gegenseitiges Verständnis offen halten, auch wenn er äußerlich verschlossen bleibt. Das ist zuweilen mühsam, aber auch befreiend. Wir befreien uns aus dem Gefängnis purer Selbstbezogenheit. Ich finde, die Mühe lohnt sich. Unsere innere Freiheit kann uns niemand nehmen. Der Lohn wird nicht erst im Himmel fällig, er zahlt sich aus in Menschlichkeit.

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Quellen und weiterführende Links

Über Saleem Matthias Riek

Saleem Matthias Riek ist Heilpraktiker mit dem Schwerpunkt Paar- und Sexualtherapie, Tantralehrer, Diplom-Sozialpädagoge und lebt bei Freiburg im Breisgau. Saleem ist Autor mehrerer Bücher rund um Lust und Liebe, Tantra und Spiritualität. Bisher erschienen sind "Herzenslust" (auch als Hörbuch), "Leben, Lieben und Nicht Wissen", "Herzensfeuer", "Lustvoll Mann sein" und "Mysterien des Lebens". Weitere Bücher sind in Vorbereitung, u.a. eine Romantrilogie.
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16 Antworten zu Ich zuerst – das menschliche Dilemma in Zeiten der Pandemie

  1. Marie S. sagt:

    Ich finde diesen Text super, aber beim ersten Mal lesen gar nicht so leicht zu verstehen. Um mir klarer zu werden, wie das alles zusammenhängt, habe ich mir selbst eine kurze Zusammenfassung geschrieben: Menschen neigen also dazu, dem andern eine böse Absicht zu unterstellen. Dahinter steckt meist Projektion, deren Ursache die Aktivierung von Traumata sein kann. Die Unterstellung führt zu üblen Konflikten, daher lohnt es, sich um Verständnis für die Motive anderer zu bemühen. Allerdings sind Motive manchmal tatsächlich böse in dem Sinne, dass sie egoistische Ziele verfolgen und die Bedürfnisse anderer außer Acht lassen. Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, dass er seinen Vorteil sucht auf Kosten anderer, es liegt ihm aber auch an Gemeinschaft. Letztlich braucht es daher einen guten Mittelweg, einen Ausgleich der Interessen, etwa zwischen Gemeinwohl und Eigennutz oder zwischen Solidarität und Freiheit; für das Nebeneinander von Kooperation und Konkurrenz ist die Natur ein gutes Beispiel.

  2. Timo Ollech sagt:

    Danke für diesen wieder mal sehr differenzierten Beitrag. Allerdings wird er mir insgesamt zu komplex, um im Alltag wirklich hilfreich zu sein.

    Da finde ich Daniele Gansers Vortrag über Corona und die Angst insofern besser, als er (an manchen Stellen vielleicht etwas zu sehr) vereinfacht. Seine Grundaussage ist, dass die Schwierigkeiten in der Kommunikation daher rühren, dass unterschiedliche Menschen (in verschiedenen Situationen) unterschiedliche Ängste haben. In der Corona-Krise macht er dabei 3 Haupt-Ängste aus:
    – die Virus-Angst
    – die Diktatur-Angst sowie
    – die Angst vor Armut.
    Allen dreien dieser Ängste bietet die Weltlage dieses Jahr große Anknüpfpunkte, und sie können auch in einem Menschen in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen zusammen kommen.

    Der Punkt ist nun: Ein Mensch, der Angst vor dem Virus hat, beurteilt die Maßnahmen völlig anders als jemand, der Angst vor einer Diktatur hat. Diese beiden Menschen nehmen die Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahr und reden deshalb aneinander vorbei.

    Was hilft, ist sich zu fragen, wovor habe ich gerade Angst und wovor könnten die Menschen, mit denen ich zu tun habe, Angst haben. Und natürlich uns gegenseitig darin unterstützen, weniger Angst zu haben.
    Denn Angst bewirkt genau das von dir beschriebene „Ich zuerst“.

    • Thomas Struwe sagt:

      Hallo Timo. Danke für Deinen Beitrag. Das ist ein wichtiger Blick. Beste Grüße v Thomas

    • Tina Fremuth sagt:

      Hallo Timo,
      den Ganser-Vortrag habe ich auch gesehen. Wenn man es bei der Unterscheidung der Ängste (und damit Perspektiven) belässt, kann ich noch mitgehen, allerdings ist der Vortrag über weite Strecken durch geschicktes Framing äußerst manipulativ.

      Da lohnt es sich meiner Meinung nach wesentlich mehr, Saleems differenzierten und komplexen Beitrag zu Gemüte zu führen, auch wenn man Manches vielleicht zweimal lesen muss.

      Viele Grüße
      Tina

  3. Pingback: Was ist deine Botschaft? | Saleems Blog

  4. Eckhardt sagt:

    „Meine Lieblingshaltung ist: ich weißes nicht.“
    Byron Katie

  5. Petra sagt:

    Lieber Saleem, ich danke dir für den inspirierenden Text. Und zusätzlich möchte ich meinen Respekt zum Ausdruck bringen: Wie beeindruckend heilsame, orientierende Worte Du für die Auswirkungen der Corona-Pandemie findest, gerade in einer Situation, in der Du selbst so stark davon betroffen bist. Herzliche Grüße von Petra

  6. Edi Erhart sagt:

    Lieber Saleem,
    ich begrüße sehr deinen Ansatz, sich in alle Standpunkte hinein zu versetzen. Mir scheint deinem Beitrag aber wie unhinterfragt die gerade so sehr verbreitete Grundannahme zugrunde zu liegen, dass die derzeitigen Coronamaßnahmen die Maßnahmen sind, mit denen wir „auf die Schwächsten Rücksicht nehmen“ (und dass folglich Maßnahmengegnern etwas anderes wichtiger ist). Auf dieser Annahme aufbauend scheinst du zu dem Schluss zu kommen, dass es hier um einen Gegensatz zwischen der individuellen Freiheit und demSchutz der Gemeinschaft gehen würde.
    Ich glaube, für viele Maßnahmengegner geht es nicht um angeblichen „Egoismus“, sondern genau darum, was für unsere menschliche Gemeinschaft am besten ist.
    Ich z.B. sehe gerade im moderierten Zulassen der natürlichen Immunisierung (bei kostenloser Bereitstellung von wirkungsvoller Schutzausrüstung für Menschen, die dies wünschen) den verantwortungsvollen Weg zum Schutz der „Schwächsten“. Dies zum einen, weil ich eine ungewisse Impfung für gefährlicher halte, zum anderen, weil ich die gesundheitsschädigenden Folgen (seelisch und körperlich) der derzeitigen Maßnahmen für die „Schwächsten“ und die „Starken“ ebenfalls für weitreichender halte, und weil mit den Unsummen, die für diese Maßnahmen zur Zeit ausgegeben werden (die Regierung möchte allein bis jetzt schon 500 Mrd. Euro Schulden dafür machen), in anderer Weise viel mehr Lebensjahre „gerettet“ werden könnten.
    Es geht nicht um „individuelle Freiheitsrechte“, sondern es geht um unsere menschlichen Grundbedürfnisse nach vielfältiger unmittelbarer menschlicher Nähe, die gerade massiv eingeschränkt werden. Wir können „Liebe“, die wir uns als Menschen so dringend und fortlaufend gegenseitig vermitteln möchten, wirklich echt nur in leibhaftigen persönlichen Begegnungen geben, bei denen wir uns ohne Verdeckung sehen und auch körperlich spüren können. Von dieser Liebe (möglichst zwischen uns allen) leben wir, mit ihr bleiben wir gesund, sie zu geben und zu bekommen ist nicht weniger grundlegend als Essen und Trinken. Einen solchen Blick auf den Menschen scheint allerdings eher die Minderheit der Menschen zu haben.
    Ich halte es für einen gefährlichen Irrweg, wenn wir unsere Bedürfnisse nach zwischenmenschlichen Kontakten als „individuelle Freiheitsrechte“ bezeichnen (auf die man doch wohl mal ein wenig verzichten kann). Es geht also tatsächlich um „Gemeinschaft“ und nicht um „ich zuerst“, wenn Menschen Menschen treffen möchten und sich für dieses „Recht“ einsetzen. Eigentlich verrückt, dass wir darüber diskutieren müssen, ob sich zu treffen etwas Essentielles oder Verzichtbares ist.
    Und dann möchte ich noch anmerken, dass man auf die Pandemie im „Dramamodus“ schauen kann oder auch in einem moderierteren Modus. Dann sieht man z.B. dass die bundesweite Gesamtbelegung der Intensivbetten in keinster Weise im Vergleich zum Sommer gestiegen ist (somit können evt. Engpässe nur ein lokales Phänomen sein), dass nur wenig mehr Menschen wegen lebensgefährlicher Lungenentzündungen im Krankenhaus sind als in anderen Jahren, nur dass dieses Jahr das Coronavirus der Auslöser ist, dass die Übersterblichkeit auch jetzt nicht so sehr viel höher ist, als im Durchschnitt der vergangenen Jahre, usw.. Ich meine damit nicht, dass wir gar keine Vorsichtsmaßnahmen treffen müssen, aber wir übertreiben es in meinen Augen extrem. Z.B. die Wahrscheinlichkeit, sich im Freien oder beim Einkaufen zu infizieren ist einfach sehr gering.
    Herzliche Grüße
    Edi Erhart

    • Hallo Edi,
      sich den eigenen Egoismus einzustehen, ist wohl eine der schwersten Übungen, zumal wir meist dafür beschämt werden, wenn wir ihn offen zugeben. Dabei sind wir in gewisser Weise alle Egoisten. Die Frage ist nur, wie weit- oder kurzsichtig unser Egoismus ist, d.h. inwieweit wir einsehen, dass wir nicht wirklich glücklich werden, wenn wir vornehmlich an uns selbst denken.
      Ich sehe – zumindest bei uns in Deutschland – keine dominanten gesellschaftlichen Kräfte, die von den Maßnahmen in Saldo profitieren, wir alle leiden doch – mehr oder weniger – darunter, mal von wirtschaflichen Pandemie-Gewinnern wie Amazon oder Zoom abgesehen. Insofern sehe ich auf dieser Seite weit weniger Egoismus als auf Seiten der Maßnahmen-Gegner. Und weil der eigene Egoismus so schwer zuzugeben ist, ist es nur folgerichtig, dass gerade in letzterer Szene Subjekten wie Gates etc. unterstellt wird, für ihren angeblich gigantischen Egoismus die Pandemie auszunutzen wenn nicht gar erfunden zu haben. Eine gigantische Projektion, würde ich das nennen, und sie fusst auf dem eigenen, uneingestandenen Egoismus.
      Was du über die aktuelle Situation in Kliniken schreibst, ist mit Verleugnung wohl noch sehr verharmlosend umschrieben. Da kann ich die Wut derer, die dort (wie lange noch?) arbeiten, nur zu gut verstehen.
      Und damit bin ich wieder beim Egoismus, der sich sehr gerne mit Verleugnung paart.
      Herzliche Grüße Saleem

  7. Danke, Saleem, für Deinen feinfühlig beobachteten und differenziert und klar geschriebenen Text zu diesem brisanten Thema. Danke für Deinen Mut, Dinge anzusprechen, die ich ebenfalls sehe, aber mich nicht getraut hätte, offen auszusprechen.
    Nach meiner Wahrnehmung ist das tiefste Thema in dieser Pandemie bei allen Menschen die Angst. Auch Menschen, die Macht haben, haben z.B. Angst vor Kontrollverlust und fühlen sich gleichzeitig gedrängt (ohne Wissen haben zu können) kluge und richtige Entscheidungen zu treffen. Aber Unwissenheit und Angst sind keine guten Ratgeber, um weitreichende Entscheidungen zu treffen.
    Ich spüre auch noch eine andere Angst. In vielen Menschen ist der Glaube an die Schulmedizin tief verankert. Wenn es Gott nicht mehr gibt, wenn Spiritualität und Naturverbundenheit als Verrücktheiten angesehen werden, wo findet der Mensch die Sicherheit, die er für sein Leben braucht? Da sind Wissenschaft und Schulmedizin für viele in den letzten 100 Jahren ein großer Sicherheitsfaktor geworden.
    Und wie viele Menschen sind bereit, die eigene Bequemlichkeit zu überwinden, um (jenseits aller billigen Angebote) für sich selbst und die eigene Gesundheit Verantwortung zu übernehmen? Es ist doch viel einfacher, der Werbung und dem Mainstream zu folgen. Wer mag und wer kann überhaupt noch selbst denken, wenn wir mit allem, was angeboten wird, hoffnungslos überfordert sind?
    Die Abkehr vom Gott-Glauben hat ihre Geschichte, die Abkehr von Naturmedizin ebenso. Mir geht es in keiner Weise um eine Schuldfrage, sondern um aufzuzeigen, was in unserem Menschsein ebenso wirkt. Derzeit ist der Glaube an die Technik und an das, was viele für die „Wissenschaft“ halten, zentral und „normal“. Wie sensibel und unsicher diese Bereiche sind, erahnt oft nur der, der sich dort auskennt.
    Durch die Pandemie werden diese unsere modernen „Sicherheitssysteme“ erschüttert. Und das führt auf allen Ebenen zu Angst. Menschen mit Angst denken, handeln, schlußfolgern nicht mehr logisch und vernünftig. Die Hirnareale, die für Logik und Vernunft zuständig sind, werden in Angstsituationen ausgeschaltet. Menschen reagieren dann intuitiv, reflexartig oder emotional. Das ist die Ebene, in der jeder Mensch auch als Kind reagiert hat. Dort sind angstvolle Erfahrungen und die damals als „hilfreich“ gespeicherten Handlungen verankert. Auf diese wird unbewußt zurückgegriffen.
    Daher halte ich es für wenig sinnvoll, die Ängste der Menschen noch zu schüren. Die Menschen müssen aus ihren Ängsten, wenigstens so weit als möglich, herausgeführt werden. Das geschieht am Besten durch Wahrheit und nicht durch Parteienstreit, Schuldzuweisungen usw. Wenn die Wahrheit eines Problems erkannt wird, dann enwickelt der Mensch kreative Lösungen. Das führt heraus aus der Angst. Zweifel an der Wahrheit entstehen dann, wenn andere Ansätze ausgeblendet oder verboten werden. Mich irritiert das Ausblenden der spirituellen und der naturheilkundlichen Ebene. Aus alten Zeiten ist bekannt, dass Menschen in Notzeiten sich im Gebet an Gott (was sie auch darunter versetehen mögen) wandten. Dazu ist es nötig, die eigene Machtlosigkeit einzugestehen und um Hilfe zu bitten. Das erfordert Demut und das Eingeständnis der eigenen Begrenztheit. (Als ehemalige Ost-Berlinerin möchte ich hier anmerken, dass der Beginn der „Montagsdemos“, die unter anderem den gesellschaftlichen Wandel eingeleitet haben, in der Kirche und mit Gebet begonnen haben.)
    In der Zeitschrift: „natur und heilen“ sind im Oktober 2020 (Homöopathie/ Behandlungserfolge bei Covid 19) und Dezember 2020 (PCR-Tests, was können sie wirklich?) sowie für Januar 2021 (Corona-Virus, Superorgan Immunsystem) sehr aufschlußreiche Artikel aus einer anderen, wissenschaftlichen Perspektive zum Thema enthalten, die eben solche Medienrelevanz haben sollten, wie die Zahlen aus dem RKI. Sie relativieren bestimmte Ängste. Es wäre dann mehr Gleichgewicht und Glaubwürdigkeit für mich spürbar. Wenn eine Seite überbewertet und die andere abgelehnt wird, dann ist der Verdacht auf Manipulation und Verschwörung schnell da und treibt in den Fantasien der geängstigten Menschen ihre Blüten. Ich habe Mitgefühl mit allen Seiten, die sich gerade bekriegen. Jeder hat seine Perspektive. Aber alle zusammen ergeben erst ein Bild. Und da bin ich wieder bei Dir, Saleem, angekommen. Es geht wohl auch um das Erlernen einer gesunden, wertschätzenden und empathischen Kommunikation.
    In herzlicher Verbundenheit, Dorothea.
    Und so gebe ich in diese Welt, was ich geben kann: Liebe, Meditation und Yoga und vertraue auf die göttliche Schöpferkraft. Wir Menschen sind nicht Herr der Welt sondern Geschöpfe, die ohne ihren Schöpfer hilflos sind wie kleine Kinder ohne Mutter oder/und Vater.

    • Hallo Dorothea,
      danke für deinen Kommentar. Zwei Anmerkungen möchte ich dazu machen:
      1. Wissenschaft und Spiritualität stehen nicht auf der gleichen Ebene. Wissenschaft ist keine Gleubensfrage, was aber den Glauben keineswegs per se entwertet. Hilfreich finde ich in diesem Zusammenhang die Unterscheidung von prä- und transrationaler Spiritualität. Reife Spiritualität geht über wissenschaftliche Erkenntnis hinaus, anstatt wieder hinter sie zurück zu fallen. Mehr dazu hier.
      2. Die Behauptung, andere würden „Angst schüren“, finde ich in diesem Zusammenhang problematisch. Sie bildet leider allzuoft die Maske für die Verleugnung einer realen Gefahr. Verleugnung ist eine Form von Angstabwehr, die dann durch den Hinweis auf eine Gefahr „gestört“ wird, was dann wiederum als „Angst Schüren“ abgewehrt werden muss. Also eine klassische Konstellation für Projektionen.
      Herzliche Grüße Saleem

  8. Edi Erhart sagt:

    Hallo Saleem,
    ich hoffe, dass du mich mit meinen Äußerungen über die aktuelle Situation in den Kliniken falsch verstanden hast. Deine Worte „mit Verleugnung wohl noch sehr verharmlosend umschrieben“ erscheinen mir so wütend, dass es mich schon sehr bestürzt. Ich spreche nicht davon, dass die Belegung der Intensivstationen mit Covid-Patienten nicht gestiegen sei (das ist sie natürlich), sondern dass die Gesamtbelegung nicht gestiegen ist. Dies ist einfach eine offiziell statistisch erfasste Tatsache, täglich nachzulesen im DIVI Intensivregister.
    Im Weiteren ist insgesamt das derzeitige Aufkommen stationärer Patienten mit akuten Atemwegsinfektionen auf einem ähnlichen Niveau wie in den vergangenen Jahren, „nur“ mit dem Unterschied, dass dieses Jahr 60% davon Covid-19 Erkrankte sind (siehe Influenza-Wochenbericht (rki.de)). Offenbar ist demnach der Anteil mit anderen Ursachen entsprechend zurückgegangen (möglicherweise eine Folge der Distanzierungsmaßnahmen). Es ist somit eine richtige Feststellung, dass die Intensivstationen derzeit insgesamt nicht mit mehr Patienten belastet sind (auch nicht bezüglich Atemwegsinfektionen) als saisonal üblich.
    Es gibt nun das Argument, dass die Covid-Patienten pflegeaufwändiger sind. Als Grund dafür habe ich hauptsächlich gehört (Quellen weiß ich nicht mehr), dass die Schutzmaßnahmen für das Personal so aufwändig seien. Mich wundert es allerdings, warum diese Schutzmaßnahmen, wenn das stimmt, so viel aufwändiger gestaltet werden, als z.B. bei Influenzaviren. Insgesamt ziehe ich den Schluss daraus, dass unser (teures) Gesundheitssystem nicht so schlecht sein kann, dass dieser erhöhte Pflegeaufwand auf der anderen Seite rechtfertigt, mit derart rigiden Kontaktbeschränkungen enorme andere gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden in Kauf zu nehmen. Und es gibt immerhin noch einen Puffer von mindestens 3.500 Intensivbetten, die auch personell machbar sind (anfänglich waren es 10.000, aber zwischenzeitlich wurde der geforderte Personalschlüssel erhöht).
    Dass die Arbeitsbedingungen in vielen Krankenhäusern sehr stressig und nicht gut genug sind, kann ich schon glauben. Ich gehe aber davon aus, dass das jedes Jahr oder jedenfalls in vielen Jahren und Wintern so ist und nicht nur jetzt, und dass dies grundsätzlich und nicht nur wegen Corona geändert werden sollte.
    Möglicherweise ist es schon eine größere Gruppe der Coronamaßnahmengegner, die eher aus dem „kurzsichtigen Egoismus“ heraus agieren, den du meinst. Ich sehe aber, dass sehr viele, so wie ich, u.a. aus der Überzeugung handeln, dass viele der Maßnahmen auf lange und tiefere Sicht gesehen deutlich mehr menschliche Lebensjahre verkürzen werden, als es das Virus tut. Es gibt auch sehr viele Maßnahmengegner, die selbst zur Risikogruppe gehören und trotzdem nicht auf so hohen Kosten anderer geschützt werden möchten. Aber du hälst das möglicherweise für vorgeschoben und denkst dir, dass es in Wirklichkeit „mehr Egoismus“ ist. Doch „Unterstellungen“ sind halt wirklich ein Gift in unserem zwischenmenschlichen Miteinander, wie du zu Beginn deines Artikels ja ausführst. Es ist einfach grundsätzlich die Krux am psychologischen Analysieren anderer Menschen, dass wir damit eine zusammenführende Kommunikation häufig verunmöglichen.
    Ich halte es für wenig hilfreich, darüber zu diskutieren, wer mit welcher Sichtweise zum Umgang mit dieser Pandemie der „bessere“ Mensch ist. Für mich offenbart sich durch unsere derzeitige Lage vor allem, dass wir in unserer Gesellschaft sehr unterschiedliche Sichtweisen auf das Leben, den Tod, das Zusammenleben und den Sinn des Lebens haben. Und mit dieser Unterschiedlichkeit werden wir wahrscheinlich wohl oder übel leben müssen.
    Herzliche Grüße
    Edi

    • Hallo Edi,
      das Corona-Thema möchte ich an dieser Stelle nicht weiter vertiefen. Es gibt Orte und Medien, die umfassend informieren, auch z.B. über die Zustände in den Kliniken und wie die Zahlen zutreffend zu interpretieren sind. Das können andere viel besser erklären als ich.
      Mein Anliegen hier ist die Anregung, uns selbst mehr auf die Schliche zu kommen und uns unsere egoistische Perspektive überhaupt zu- und einzugestehen. Und dabei möchte ich hier bleiben. Herzliche Grüße Saleem

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