Während ich die Weiten des WWW durchstreife, um an geeigneten Stellen auf Lustvoll Mann sein hinzuweisen, begegnet mir so manches Spannende: So in der Süddeutschen, wo eine Frau sich über den Zwang zur Selbstoptimierung aufregt, dem Frauen heute unterworfen seien. Worauf hin Männer in den Kommentaren darauf hinweisen, dass dieser Zwang doch kein Frauenthema sei. Auch Männer können ein Lied davon singen, wie sie mit all den Vorbildern richtigen Mannseins ringen.
Manche Männer wittern da ihre Marktchance, um ihre Patentrezepte an den Mann zu bringen. Willst du ein Sexgott werden? Kein Problem! Downloaden für nur 67 €! Ob der Download gleich aus dem Himmel erfolgt, konnte ich dieser Plattform (Nomen es Omen) leider nicht entnehmen.
Dann gibt es wiederum zwei Männerforscher, die mit der Ansicht zitiert werden, als Mann könne man heute nur noch alles falsch machen. Auf dem Foto sehen sie gar nicht so unglücklich aus. Kein Wunder. Dann können wir nämlich endlich aufhören, es richtig machen zu wollen und uns fragen, WIE wir es denn gerne täten. Im Bett und überhaupt.
Aber Vorsicht. „Seit Jahrtausenden haben Männer Frauen unterdrückt, auf ihre Mutterrolle reduziert, als sexuellen Mülleimer benutzt, oder sind vor ihren Gefühlen geflüchtet, und das aus einem einzigen Grund: Der Mann ist nicht das „starke Geschlecht“. Er weiß tief in sich drin, dass die Frau ihm in vielerlei Hinsicht überlegen ist und dass er ihre Energien nicht kontrollieren kann, weil er sie nie verstehen wird.“ Dem Text, dem dieses Zitat entnommen ist, folgen mehr als 50 begeisterte Kommentare, falls alle von Frauen. Ich habe das mal eine Weile verfolgt und dabei bemerkt, dass kritische oder auch nur skeptische Kommentare bald gelöscht werden. Verräterisch war, dass dieser Kommentar stehen blieb: „…Mir ist aufgefallen, dass es immer Männer sind, die auf deine Artikel allergisch reagieren….“ Weit und breit aber war keine solche Reaktion in Sicht. Als dann auch mein Kommentar gelöscht wurde, wusste ich, dass ich tatsächlich hoffnungslos unterlegen bin. Irgendwie hatte ich mir das allerdings anders vorgestellt.
Klar, die Umbrüche in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen treiben ihre Blüten, aber in ihnen liegt auch eine große Freiheit und großes Glück, auch für uns Männer. Wir können ins uns hinein lauschen, uns gegenseitig spiegeln und herausfinden, was im Leben uns wirklich Freude macht. Und von da aus können wir Frauen auf Augenhöhe begegnen. Das ist nicht immer leicht, aber doch viel interessanter. Da bin ich ganz einig mit dem Chefredakteur der Schweizer Männerzeitung.
Und was meinst du?
Herzliche Grüße
Saleem Matthias Riek